Pangkor – Regen, Roller, Strand

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Am 18. Juli hieß es dann – Moin Pangkor! Ursprünglich war unser Plan, von Kuala Lumpur aus nach Langkawi zu reisen. Bis wir feststellten, dass das Ganze 10 Stunden oder mehr dauern würde, wenn man auf den Flieger verzichtet. Daher habe ich nach Strand in der Nähe von Kuala Lumpur recherchiert – und bin auf die Insel Pangkor gestoßen. „In der Nähe“ ist auch relativ – am Mittag hatten wir es uns für eine ca. 4-stündige Busfahrt im Luxusliner bequem gemacht. Der war wirklich wahnsinnig bequem, mit einem 2+1 Setup, verstellbaren Sitzen, Beinfreiheit bis sonst wo hin und angenehm klimatisiert.

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Den Bus haben wir gut pünktlich noch erwischt. Naiv hatten wir nämlich gehofft, elendige Dramen rund um Schienenersatzverkehr mit Hamburg hinter uns gelassen zu haben. In Kuala Lumpur auf dem Weg zum Busterminal wurden wir dann eines Besseren belehrt, aber am Ende hat es dann ja doch gut funktioniert. 

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Die Busfahrt nach Lumut zum Fähranleger Richtung Pangkor war also schon einmal sehr angenehm und dank Netflix Downloads und schöner Landschaften kurzweilig. In Lumut konnten wir dann für 20 RM p.P. (ca. 4€) ein Return-Ticket für die Fähre kaufen, die ca. eine Stunde später abfahren sollte.

Bereits im Bus waren ausschließlich Einheimische und wir die allerletzten, die in Lumut ausstiegen. Auch auf der Fähre waren weit und breit keine westlich anmutenden Touristen zu erspähen. Wir waren also mehr als gespannt, was uns auf der Insel erwarten würde.

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Die Fahrt dauerte nur eine knappe halbe Stunde und am Anleger wurden wir direkt mit Angeboten für Restaurants, Taxen und Mopeds überhäuft. 40 RM pro Tag sollte ein Roller kosten und die Recherchen zuvor hatten ergeben, dass dies auch die beste Möglichkeit wäre, auf der Insel voran zu kommen. Da der Kerl am Anleger kaum Englisch sprach, musste JP am Telefon dann noch mit dessen Chef verhandeln. Das Ergebnis – 1 Roller, 2 Helme, 120 RM von Dienstag bis Freitag. Der Plan: JP fährt mit etwas Gepäck zur Unterkunft, checkt ein, lädt aus und holt mich dann beim Fähranleger wieder ab. Ich sollte in der Zeit ein Restaurant, Café o.Ä. suchen und ihm dann schreiben, wo ich mich niedergelassen habe. Hier stellten wir dann fest, dass JPs SIM Karte tatsächlich nicht ganz so gut performt wie die teurere Variante. Außerhalb der „Inselhauptstadt“ hatte er absolut keinen Empfang. Ich tat mich derweil schwer, Essen zu finden. Die Stadt war wie ausgestorben. Unsere Theorie: Das hängt mit dem islamischen Neujahrsfest zusammen. Spätestens im Austausch mit unserem Host fanden wir dann raus – es ist absolute Nebensaison auf der Insel. Wir waren auch die einzigen im Waterfall Beach Resort, das immerhin rund 20 kleine Cottages zählte. 

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Bereits am Fähranleger hatten wir dann die erste coole Tierbegegnung – ein Nashornvogel ließ sich ganz in unserer Nähe nieder. Ich hatte zuvor gelesen, dass man diese mit etwas Glück auf der Insel entdecken kann, das ging dann aber doch deutlich schneller als erwartet.

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Essen fanden wir dann auf dem Weg vom Fähranleger zu unserer Unterkunft, die in Teluk Nipah auf der anderen Seite der Insel lag. Ein Restaurant an der Straße mit sehr lieben Menschen, die uns die Speisekarte erklärten. Zum Nachtisch gab es dann noch ein Roti mit Banane und Nutella – omnomnom. 

Unsere Unterkunft – süße Hütte, Preis-Leistung gut, aber mit wenig Aufwand und etwas Wartung könnte man noch deutlich mehr draus machen. Im Dorf war ohnehin nichts mehr los und wir waren doch etwas geschafft von dem Tag, daher hieß es nur noch ein wenig Netflix und ab ins Bett.

Bereits in der Nacht wurden wir dann von einem heftigen Gewitter geweckt und der folgende Tag war sehr regnerisch, immer mal wieder war auch Donnergrollen zu hören. Nachdem wir ausgeschlafen hatten, passten wir eine kurze Regenpause ab, um über das Gelände zum Wasserspender zu gehen. Hier gab es nämlich auch heißes Wasser für unsere Nescafé – den Vorrat hatten wir in Kuala Lumpur nochmal aufgestockt. Die Kaffeekultur in Malaysia ist nämlich eher.. nicht so unsere. In normalen Restaurants oder an Straßenständen bekommt man bei der Bestellung eines „Kopi“ nämlich Instantkaffee mit massig Zucker und Kondensmilch. Kopi O wäre das ganze ohne Milch und Kopi O Kosong für schwarzen Kaffee, wobei der halt auch kein Geschmackserlebnis ist. Daher hatten wir uns entschieden, das erste Koffein morgens selbst zuzubereiten. Hier und da bekommt zwar auch mal Filterkaffee oder findet ein gutes Café, aber das oben beschriebene Szenario ist der Regelfall.

Anschließend sind wir mit unserem Roller Richtung Promenade gedüst und haben ein Restaurant mit direktem Meerblick, quasi auf Stelzen am Wasser gefunden. Hier erklärte man uns, Frühstückszeit sei bereits vorbei (ca. 11 Uhr) und jetzt zum Mittag würden die meisten Leute hier Hühnchen mit Reis essen, das hätte sie auch gerade frisch zubereitet. Alles klar, dann her damit und noch ein Nudelgericht für uns. Der Regen nahm leider wieder an Fahrt auf und so haben wir die Mittagszeit dann in unserer Unterkunft verbracht

Nachmittags haben wir uns dann trotz anhaltendem Nieselregen mit dem Roller auf den Weg gemacht und die Insel einmal umrundet. Wir konnten viele Affen beobachten, teilweise auch mit Jungtieren, sind eine ziemlich steile und kurvige Straße durch den Dschungel gefahren und haben dann im Hauptort der Insel nochmal Halt gemacht. Hier sollte es nämlich einen Massagesalon geben. Angesichts des schlechten Wetters und dessen, dass wir mit unserem Budget auf der Insel sehr gut zurecht kamen, haben wir uns dann jeder eine Stunde Fuß- und Schultermassage gegönnt. Die war ziemlich gut und trotz der Sprachbarriere konnte ich der Dame erklären, rechts außen an den Bändern etwas vorsichtig zu sein. Hier hatte ich nach langem Laufen in den letzten Wochen nämlich gelegentlich Schmerzen und leichte Schwellungen. Daher hat sie sich kurzerhand Tigerbalm gegriffen und eine Viertelstunde quasi nur diese Stelle… nun ja, behandelt?! Keine Ahnung was, wie und warum, jedenfalls habe ich seitdem keine Probleme mehr gehabt. (Stand heute 26.7. – nachdem wir vorgestern 3 Stunden einen Berg hochgewandert sind, mehr dazu in einem anderen Beitrag). Zu Abend haben wir dann im gleichen Restaurant gegessen wie am Vortag, da wir bei dem Wetter keine Lust auf Suchen hatten. 

Wenn wir übrigens eine Sache benennen müssten, die wir in Malaysia schon gelernt haben, dann wäre es: Sch*** auf Wettervorhersagen, hier stimmt gar nix. Am nächsten Tag sollte es nämlich eigentlich so weiter gehen mit dem Wetter. Daher waren wir mehr als glücklich, als wir beim Aufwachen keinen Regen hörten und sogar die Sonne sich blicken ließ. Nach dem Frühstück und einer Yoga-Einheit ging es dann also an den Coral Beach, wo wir uns zwei Liegen sicherten und Auflagen für umgerechnet 2 € für den gesamten Tag mieten konnten. Wunderschöner Sandstrand, Schatten von Bäumen, nicht allzu viele Menschen und beste Bedingungen zum Baden – was will man mehr für einen Strandtag? Lesen, Baden, Essen – so sah im Prinzip unser gesamter Tag aus. JP hatte und nachmittags Essen aus dem Dorf besorgt und dabei leider einen Unfall beobachtet, wo ein kleiner Affe der Leidtragende war – nicht so schön. Weitere tierische Begegnungen an diesem Tag waren ein paar Hunde, die uns einfach nicht von der Seite weichen wollten und es sich neben unseren Liegen bequem gemacht hatten. 

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Den Sonnenuntergang verbrachten wir an einer kleinen Bar am Strand mit einer Kokosnuss und Cola sowie einigen Moskitos, die uns irgendwie eher ausgelacht haben für das, was wir uns als Mückenschutz auf die Haut gesprayt hatten. Der Sonnenuntergang war es aber wert und einfach wunderschön. Abends waren wir dann noch Vietnamesisch essen und gönnten uns zum Nachtisch eine Waffel mit Erdnussbutter – super nice. 

Am nächsten Tag hieß es dann auch schon wieder Packen und weiter nach George Town, Penang. Wir nahmen um 14 Uhr die Fähre von Pangkor um dann in Lumut gegen 15:30 in den Bus zu steigen. Auf der Fähre zum Festland kam ich dann noch mit einem Local ins Gespräch. Er erzählte, dass in Malaysia das Renteneintrittsalter bei 60 liegt, er sich für seine Rente eben auf die Insel zurückgezogen hat und 11 Enkelkinder hat – not bad. Er gab uns dann noch einige Tipps zu seiner Heimatstadt Ipoh, falls wir dort auch mal vorbeikämen.

Unser Fazit zu der Insel: Wer ein paar ruhige Tage am Strand verbringen möchte und kein Problem damit hat, dass der Roller eigentlich das einzig mögliche Fortbewegungsmittel ist, kann hier eine gute Zeit haben. Es gab auch noch einige Angebote für Schnorcheltouren und Wassersport. Aber andere touristische Highlights oder Entertainment oder gar so etwas wie ein Nachtleben oder fancy Strandshows wie auf thailändischen Inseln sucht man hier vergebens. Wir konnten hier aber nach Istanbul und Kuala Lumpur gut runterkommen und etwas entspannen.