Namaste – Lena ist jetzt Yogalehrerin

You are currently viewing Namaste – Lena ist jetzt Yogalehrerin
Eröffnungszeremonie in der Pesraman Shala

Moin Ubud! Am 18. September ging es für mich erneut in das kulturelle Zentrum Balis, genauer nach Gianyar, ca. eine halbe Stunde außerhalb. Das House of Om Yoga Amertham liegt mitten im Dschungel, umgeben von zwei Flüssen. Die Autofahrt alleine dort hin war eine emotionale Achterbahnfahrt. Der Abschied von JP war merkwürdig, nachdem wir monatelang quasi 24/7 miteinander verbracht hatten. Zu diesem Zeitpunkt war es auch nicht klar, ob wir uns schon in der nächsten Woche oder erst in knapp vier Wochen wiedersehen würden. Dann war da noch eine riesige Vorfreude auf die drei Wochen, die vor mir lagen. Nicht zuletzt aber auch gehöriger Respekt vor der körperlichen, aber auch mentalen Herausforderung. Ich hatte die letzten Wochen deutlich weniger Yoga praktiziert als ich mir vorgenommen hatte und wurde die letzte Woche vor der Ausbildung ja komplett durch meine Krankheit lahmgelegt.

Angekommen in Amertham checkte ich ein und wurde direkt zu meinem Zimmer gebracht. Ein wunderschöner Bungalow direkt vor einem Brunnen mit insgesamt vier Betten, von denen eines auch schon belegt war: Rita aus Portugal begrüßte mich sehr herzlich mit einer Umarmung und wir kamen direkt ins Gespräch. Ich stellte fest, dass ich mit meinem Gefühlschaos definitiv nicht alleine war. Sie konnte es auch nicht recht glauben – ist das gerade Wirklichkeit? Machen wir das wirklich?

Die Reste vom Frühstücksbuffet waren noch aufgebaut und so setzten wir uns in den Essensbereich, Rita hatte nämlich noch gar nichts gegessen. Wir verstanden uns auf Anhieb sehr gut und es dauerte auch nicht lange, da setzte sich Elli aus Schweden zu uns, kurze Zeit später kamen Polly und Ala aus Deutschland dazu. Anschließend erkundeten wir gemeinsam das Gelände und gingen etwas spazieren. Das Anwesen füllte sich langsam mit immer mehr Frauen und man konnte die freudige Anspannung geradezu riechen, die in der Luft lag. 

Das Gelände ist wirklich wunderschön. Es gibt einige Bungalows, dann ein größeres, zweistöckiges Gebäude mit weiteren Zimmern, den wunderschönen, offenen Essensbereich mit einem traumhaften Ausblick in den Dschungel und auf einige Reisfelder. Dazu kommt ein großer Pool mit kleinen Wassserbrunnen, Hängematten, Liegen und einem Bereich für Massagen. Es gibt zwei Shalas (überdachte Bereiche, in denen Yoga praktiziert wird), einmal die erste, ursprüngliche Shala des House of Om unten am Fluss, die Pesraman Shala. Sie ist ziemlich groß, rechteckig und hat direkt angrenzend einen kleinen Tempel, die Atmosphäre dort unten ist ein wenig mystisch, aber wunderschön, das Rauschen des Flusses ist sehr gut zu hören. Die Sky Shala sieht aus wie ein gigantisches Tipi und ist mit bunten Glasmosaiken verziert, auf einer Anhöhe gebaut und rundherum offen, wodurch sie mit sehr viel Licht geflutet wird und der Ausblick in den Dschungel zu allen Seiten möglich ist. Beide Shalas sind mit zahlreichen Polstern, Kissen, Gurten und Blöcken ausgestattet, also allem, was man so benötigt. Es gibt Beamer und Leinwand für die Unterrichtsstunden, natürlich Wasserspender und Ventilatoren für die heißen Mittagsstunden. 

Schon auf unserem gemeinsamen Spaziergang hatten wir alle richtig schöne Gespräche miteinander und entdeckten viele Gemeinsamkeiten. Ich stellte schnell fest, dass ich definitiv nicht die Einzige war, die nicht jeden Tag praktiziert hatte, erst seit Kurzem Yoga entdeckt hat oder die Ausbildung eher für sich selbst machen möchte. 

Für eine kurze Pause zurück im Zimmer stellten wir fest, dass nun auch eine Dritte im Bunde das Bungalow bezogen hatte: Jana aus Barcelona, aktuell auch auf Reisen, hatte das letzte Jahr mit ihrem Partner in Australien verbracht. Damit waren wir dann auch komplett, das verbleibende Bett wurde im Laufe des Tages nicht mehr belegt. Nach einem kurzen Kennenlernen unter uns „Roomies“ war es auch schon Zeit für das Mittagessen. Salate, Suppe, Gemüse, Obst, Nachtisch, Proteinquellen wie Bohnen, Kichererbsen, Falafeln, auch mal Pizza oder Pasta (stets glutenhaltig und glutenfrei zur Auswahl) – ungefähr so, sehr geil, gesund und abwechslungsreich, ausschließlich vegetarisch und vegan gestaltet sich das Essen hier. 

Nach dem Mittag war es auch schon an der Zeit, sich für die Eröffnungszeremonie vorzubereiten. Endlich kamen meine mühsam erstandenen weißen Kleidungsstücke zum Einsatz. Gegen 15 Uhr versammelten sich dann also alle Yogis am Pool. Hier wurde einem das Ausmaß der Veranstaltung klar: ca. 50 Frauen – und ein Mann – standen in weißen Sachen bereit. Alle bekamen eine typisch balinesische Opfergabe aus Palmenblättern mit Räucherstab und wir stellten uns um den Pool, wo Alyx, die Schulmanagerin, eine kleine Ansprache hielt. Anschließend sollten wir, die Opfergabe in der einen Hand, die andere Hand auf der Schulter der Person vor uns, langsam die Stufen zur Pesraman Shala am Fluss hinuntersteigen. Hier durften wir nacheinander, sobald wir uns bereit fühlten, unsere Opfergabe am Altar von Ganesha niederlegen und durch den Steinbogen in die Shala gehen. Hier waren (mehr oder weniger) im Kreis Sitzkissen angeordnet und nach und nach füllte sich der Raum. 

Dann kam ein balinesischer Priester und alle erhielten eine Art Taufe, bei der wir Kokoswasser in die Hände bekamen, dieses trinken und über unserem Kopf verteilen sollten. Dann bekamen wir noch ein Band aus Palmenblatt mit einer Frangipani-Blüte um die Stirn und erhielten ein Armband mit den Farben rot, weiß und schwarz, welches die drei hinduistischen Gottheiten Brahma (Creator), Vishnu (Protector) und Shiva (Destroyer) repräsentiert. 

Vorne in der Shala hatten Alyx und einige der Lehrer von House of Om Platz genommen. Sie fingen an, sich vorzustellen, dann wurde das Mikrofon rumgereicht und jeder sollte seinen Namen nennen, erzählen wo sie herkommt und teilen, was einen zum Lächeln bringt, wenn man schlecht drauf ist. Anschließend gab es einige organisatorische Informationen zu der Unterkunft, den Abläufen, den Regeln und den Unterrichtsinhalten. Beispielsweise wird jeder Morgen in Stille verbracht. Das bedeutet, vom Zeitpunkt des Aufstehens bis nach dem Frühstück um 10 Uhr sollten wir nicht sprechen, um die Zeit zur Selbstreflexion und für die eigenen Gedanken nutzen zu können. Ich dachte erst, dass das Ganze merkwürdig sein könnte, war aber im Verlauf der Ausbildung noch wahnsinnig dankbar für diese Zeit am Morgen. Weiterhin erfuhren wir, dass wir in der ersten Woche Hatha Yoga, in der zweiten Vinyasa und in der dritten Ashtanga Yoga praktizieren würden. Es würde einen Beach Clean Up, einen Besuch eines Waisenhauses (freiwillig) und glücklicherweise zwei freie Tage zur Erholung geben. Außerdem wurden wir darüber informiert, dass wir um die Ausbildung erfolgreich abzuschließen, 100% Anwesenheit im Unterricht vorweisen müssen. Sollten wir so krank sein, dass wir es wirklich nicht in die Shala schaffen, müssten wir stattdessen online Aufgaben bearbeiten und abgeben, andernfalls würden wir nur ein Teilnehmerzertifikat erhalten.

Wir erhielten auch noch einen Beutel voller „Ausrüstung“ – der wunderschöne rote Jutebeutel mit House of Om Logo enthielt ein Lehrbuch für die Ausbildung, ein Notizbuch, Stifte, eine Wasserflasche aus Metall, einen „In-Silence“ Button, einen Holzengel, einen Sarong und schließlich einen Vertrag mit uns selbst, den wir unterschreiben sollten und später zurückbekamen. 

Dann wurden wir in zwei Gruppen aufgeteilt, da 50 natürlich eine viel zu große Gruppe ist, um gemeinsam zu praktizieren. Es gab Shiva und Shakti, ich war in der Shiva Gruppe gelandet. Die Aufteilung wurde schon im Voraus durch das Management von House of Om vorgenommen. Im Laufe des Trainings stellte sich heraus, dass bei Shiva der Fokus etwas stärker auf Spiritualität, Philosophie & Co. lag, während in Shakti etwas anspruchsvollere Asanas (Posen) praktiziert wurden. Bei der Anmeldung für die Ausbildung wurde nach vielen Details zur Selbsteinschätzung und Motivation gefragt, ich vermute das war die Grundlage für die entsprechende Einteilung. 

Innerhalb dieser Gruppen wurden wir dann wiederum in Elemente-Gruppen eingeteilt – wir zogen einen Zettel mit einem Element drauf und fanden uns entsprechend in einem kleinen Sitzkreis ein. Diese Kleingruppen sollten es uns ermöglichen, Fragen und Unsicherheiten in einem kleineren Raum als in der gesamten Gruppe zu adressieren und direkt einige andere besser kennenzulernen. Wir sollten uns überlegen, auf welche Art und Weise wir sicherstellen konnten, dass alle immer pünktlich zum Unterricht erscheinen würden und wie wir uns unterstützen könnten, wenn es Probleme jeglicher Art gibt. Die gesamte Zeremonie endete mit einem Dance Battle zwischen Shiva und Shakti und dann war es endlich Zeit für das Abendessen.

Nach einigen Gesprächen beim Essen machte ich mich auf den Weg ins Bett, völlig überwältigt von den ganzen Eindrücken. Die Gruppe war wahnsinnig vielfältig. Von Frauen kurz nach dem Schulabschluss, die quasi in der Orientierungsphase sind, bis hin zu Frauen jenseits der 50, die sich nach Hingabe für Kinder und Familie jetzt zum ersten Mal wieder richtig Zeit für sich nehmen. Sogar ein Mutter-Tochter-Gespann war dabei. Südafrika, Mexiko, Australien, Deutschland, Spanien, Portugal, USA, Schweden, Frankreich, Kolumbien, China – um nur einige der vertretenen Herkunftsländer zu nennen. 

Zurück im Zimmer tauschten wir uns zu dritt auch noch einige Zeit aus. Rita war wie ich in der Shiva Gruppe gelandet, Jana bei Shakti. Wir verstanden uns mega gut und es war schnell klar, dass das ein unkompliziertes Zusammenleben wird. Wir waren alle an Schlafsäle gewöhnt und konnten unseren Kram zusammenhalten, kommunizierten klar und waren rücksichtsvoll. Die erste Nacht schlief ich trotzdem nicht sonderlich gut, obwohl das Bett wahnsinnig bequem war, wahrscheinlich eines der besten der gesamten Reise bislang. Die Geräusche des Dschungels waren ziemlich präsent und die Aufregung vor dem nächsten Morgen war auch nicht zu leugnen. Um 6 Uhr sollte Shiva zur ersten Stunde in der Sky Shala erscheinen.

IMG-20230919-WA0002
Stundenplan Woche 1

Oben ist der Stundenplan der ersten Woche zu sehen. Weiter unten beschreibe ich die Fächer noch im Detail. Shatkarma – Reinigungstechniken, Chanting – Singen von Mantren, Asana & Pranayam – Posen und Atemübungen, Jnana Yoga – Yoga des Wissens…

Das Aufstehen am nächsten Morgen um 5:30 Uhr gestaltete sich dann doch einfacher als erwartet. Niemand brauchte lange im Bad und so erschienen wir alle pünktlich. Auf dem Stundenplan war Shatkarma, Meditation und Asana angesagt. Mayank, unser Lehrer baute einige Türmchen aus Yogaklötzen auf und wir sollten uns in kleinen Kreisen um diese herum platzieren. Dann stellte er auf jeden Turm ein Teelicht und zündete es an. Wir sollten versuchen, so lange wie möglich, ohne zu blinzeln in die Flamme zu schauen. Wenn Tränen kommen, sollten wir diese laufen lassen. Dies sollte eine Methode sein, den Körper zu reinigen. Später sollten wir die Augen dann schließen und noch einige Zeit in Meditation sitzen. In dieser ersten Stunde fragte Mayank uns auch nach Verletzungen, Schwierigkeiten etc. und notierte diese in unserem Klassenbuch. Dann starteten wir mit der ersten Asana-Praxis der Ausbildung, also dem Teil mit den Posen und dem, was man sich landläufig unter Yoga vorstellt. Was alles tatsächlich noch dazu gehört, sollte ich in den kommenden Wochen noch lernen.

Nach guten 2,5h ging es zum Frühstück. Auch hier überzeugte die Küche – frischer Smoothie, Eierspeisen, Haferflocken, Nüsse, Bananenbrot in sämtlichen Varianten („normal“, glutenfrei, zuckerfrei), frisches Obst, Salat, hausgemachte Erdnussbutter (soooo gut) und einiges mehr. Ich genoss die anhaltende Stille mehr als ich dachte und bereitete mich nach dem Frühstück auf die erste Stunde Anatomie vor. Morgens noch in langer Hose, weil es doch etwas frisch um 6 Uhr ist, schwitzte ich mir am Ende der Asana Praxis dann schon den Arsch ab und wechselte fix in kürzere Kleidung. Glücklicherweise hatte ich in der Woche vor dem Training meinen Bestand an Sportklamotten im Reisegepäck noch etwas erhöht. 

Von 10 bis 13 Uhr fand also die erste Stunde Anatomie mit Unieng statt. Schon in diesen ersten Stunden war klar, dass ich eine große Sympathie für diese Frau habe. Sie überzeugt mit einer beeindruckenden Persönlichkeit und hat eine sehr angenehme und humorvolle Art, zu unterrichten. Neben umfassenden Wissen in den anatomischen Grundlagen biegt sie auch gelegentlich in die spirituellen Aspekte ab, kennzeichnet das dann aber immer als „WooWoo“ Stuff und drängt uns dabei nichts auf. Direkt am ersten Tag machte sie uns deutlich, dass der Körper nicht dafür da ist, ihn in alle möglichen Posen zu zwängen, viel mehr soll Yoga als Instrument unserem Körper dienen. Do not use your body to enter the perfect pose, use your perfect body to enter the pose. Sie erläuterte z.B., dass einfach nicht jeder Körper dazu gebaut ist, Spagat oder einen Lotussitz zu erreichen, da es verschiedene Möglichkeiten gibt, wie das Backen mit den Oberschenkelknochen verbunden ist. Eine dieser „Verbindungsarten“ sorgt dafür, dass diese Haltungen rein anatomisch einfach nicht ermöglicht werden können, egal wie viel man dafür trainiert.

Nach dem Mittagessen ging es weiter mit Unterrichtsmethodik bei Sharath. Während am Morgen der Fokus auf körperlicher Aktivität in der Asana Praxis lag, ging es nun am Nachmittag darum, die Bewegungsabläufe herunter zu brechen und Stück für Stück zu verstehen, welche Ausrichtung in welcher Position korrekt ist, mit welcher Bewegung die Ein- bzw. Ausatmung stattfinden muss, wie der dazugehörige Name in Sanskrit lautet, welche Blickrichtung einzunehmen ist etc. In diesem Rahmen fingen wir dann auch an, uns gegenseitig erste Positionen zu unterrichten, also entsprechende Anweisungen und Korrekturen zu geben – direkt am zweiten Tag des Trainings. Anfangs etwas überrumpelt, ging das Ganze doch besser von der Hand als erwartet, alle hatten Spaß dabei und die Atmosphäre im Unterricht war generell wahnsinnig angenehm und entspannt.

Dieser Tagesablauf zog sich ungefähr so durch die gesamte erste Woche. An einigen Tagen hatten wir vor dem Mittagessen dann noch jeweils eine halbe Stunde Yoga Nidra. Dabei sollten sich alle auf den Rücken legen und dafür sorgen, dass es keine störenden Einflüsse gibt. Das Ziel von Yoga Nidra ist es, in den Theta Zustand zu kommen. Das ist ein Geisteszustand zwischen wach und schlafen, der innerhalb von nur 20 Minuten eine ähnliche Erholung erzielen kann, wie ca. zwei Stunden tiefer Schlaf. Dazu führt der entsprechende Lehrer durch Visualisierungen, einen Body Scan, ein Sankalpa (persönliche Intention für die Session) und führt einen am Ende wieder zurück in den wachen Zustand. Es war auf jeden Fall wahnsinnig spannend. Ich hatte das Gefühl, einige Male in diesen Zustand gekommen zu sein und fühlte mich danach tatsächlich sehr klar, frisch und wach. Einige Male bin ich aber auch einfach eingeschlafen oder einige Moskitos oder Gedanken wollten mich einfach nicht in Ruhe lassen. Das ging eigentlich allen so, manche machten regelrechte Trips durch weit zurückliegende Erinnerungen durch, manche sind einfach jedes Mal eingeschlafen, nicht selten fing nach drei Minuten irgendwer an, zu schnarchen. Yoga Nidra ruft bei jedem eine andere Erfahrung hervor und jede Session ist einzigartig. Diese Methode, bzw. diese Art von Yoga findet sogar Anwendung in einigen Programmen zur Bekämpfung chronischer Schmerzen oder Suchterkrankungen.

Mitte der ersten Woche hatten wir dann auch noch unsere erste Philisophiestunde mit Sugato, in der es auch um den Ursprung von Yoga Nidra ging. Es ist überliefert, dass es sich dabei um den „Schlaf“ von Vishnu handelt, dem hinduistischen Gott, der als Beschützer fungiert. Denn um 24/7 beschützen zu können, darf man natürlich nicht schlafen, braucht aber dennoch Erholung – ergo Yoga Nidra. Das ist allerdings eine sehr vereinfachte Darstellung. 

Während der erste zwei, drei Tage war ich gelegentlich vor allem sozial noch etwas überfordert mit der Situation. Gerade während der Essenszeiten, wenn wirklich 50 Menschen im Raum waren und sich unterhielten, war es mir manchmal irgendwie zu viel und ich hatte manchmal etwas Schwierigkeiten, vernünftig in Gespräche zu kommen, und manchmal hatte ich auch einfach keine Lust. Aber so ab Donnerstag hatte sich das meiste gelegt, ich hatte festgestellt, dass man wirklich auf jeden offen zugehen konnte und auch schon erste tiefere Kontakte geknüpft. 

Ein Event der ersten Woche war dann noch die Aktion zur Strandsäuberung. Am Freitag wurden wir morgens um 6 in Autos verfrachtet und zum Keramas Strand gebracht. Hier bekamen wir Handschuhe und Müllsäcke und dann war Müllsammeln angesagt. Ca. eine knappe Stunde später hatten wir einige volle Säcke vorzuweisen. Dann ging es weiter mit Acro Yoga am Strand – hier turnt man im Prinzip zu zweit aufeinander rum, um es mal plump zu formulieren. Ich denke die Bilder beschreiben es am besten. Es hat auf jeden Fall wahnsinnig Spaß gemacht. Dann gönnten wir uns noch einen Kaffee, bevor es gegen 9 Uhr zurück zum Resort und zum Frühstück ging. Dieser Morgen war auf jeden Fall eine richtig coole Abwechslung in dieser ersten Woche. 

Der Samstag bildete den Abschluss von Woche 1. Hier hatten wir am Nachmittag eine Meditationssession mit Maitreya. Als ich in der entsprechenden Shala ankam, musste ich doch etwas Schmunzeln, denn einige Klischees wurden erfüllt. Maitreya, ein Inder mittleren Alters in weiten bunten Gewändern, hatte es sich schon in der Shala bequem gemacht. Er hatte einen Turban auf dem Kopf und baute seinen Altar auf, samt Bildern, Blumen, Tüchern und Kerzen. Dann saß er dort mit geschlossenen Augen und wankte immer leicht von links nach rechts, während alle ihre Plätze einnahmen. Als er zu sprechen begann, enttäuschte auch der geliebte indische Akzent keineswegs. Wir sollten uns an diesem Nachmittag in aktiver Meditation versuchen. Das Ganze sah so aus, dass wir erst einige Minuten Tanzen sollten und dann dann einfach alles abschütteln sollten. Tatsächlich funktionierte diese Art der Meditation für Viele von uns sehr gut, denn mit der ganzen Bewegung wurde der Kopf nicht so laut, dass man von seinen Gedanken zu sehr abgelenkt wurde. Die Session endete mit dem Singen eines wunderschönen Mantras – Lokah Samastah Sukhino Bhavantu – Möge jeder, auf der ganzen Welt, glücklich sein. 

Den Abschluss bildete am Abend ein Satsang. Hierbei handelt es sich per Definition schlichtweg um ein Zusammentreffen einer Gruppe mit einem spirituellen Lehrer. Für uns hieß es ein Sitzkreis mit Alyx, in dem wir alle einige Sätze über unsere Eindrücke der ersten Woche teilen durften. Das war ziemlich intensiv, emotional und brachte uns als Gruppe auch nochmal ein Stück weiter zusammen, so war zumindest mein persönlicher Eindruck.

Den ersten freien Tag ließ ich sehr entspannt angehen. Trotz fehlendem Wecker wachte ich gegen 6:30 Uhr auf und hatte Lust, etwas Yoga zu praktizieren. Dann gab es Frühstück und ich blätterte noch etwas durch meine Unterlagen der ersten Woche, bevor am Mittag dann der JP mit seinem Motorrad auftauchte. Er war die erste Woche mit Tine und Norman tauchen gewesen und vom Ort her passte es gut, sich heute zu treffen. Ich konnte ihm noch das Gelände zeigen und einige der Frauen vorstellen, dann machten wir uns auf dem Weg ins Zentrum Ubuds zum Mittagessen. Den Nachmittag verbrachten wir am Pool seiner Unterkunft und abends ging es noch in ein Restaurant am Keramas Beach, bevor er mich gegen 21 Uhr zurückbrachte. Der Tag fühlte sich ein wenig an, als wäre ich aus einem Internat ausgebrochen und in einer anderen Welt gelandet. Durch die Abgeschiedenheit und das straffe Tagesprogramm fühlte es sich nämlich manchmal so an, als wären wir in einer Blase, abgeschottet von der Welt „da draußen“. 

20230924_201417

Unser Tagesablauf in der zweiten Woche unterschied sich von den Zeiten her nicht von der ersten Woche. Allerdings praktizierten wir morgens nun Vinyasa statt Hatha Yoga und hatten mittags statt Anatomie Philosophie auf dem Stundenplan. Damit hatte ich mich zuvor ehrlicherweise wenig beschäftigt. In der Schule früher konnte ich wählen zwischen Religion und Philosophie, da stand für mich stets ersteres auf dem Stundenplan. Aber ohnehin ging es hier beim YTT eben nicht um Aristoteles, Kant & Co. sondern um die östliche Philosophie, die sich grundlegend von jener im Westen unterscheidet. Während die Philosophie der westlichen Hemisphäre die Liebe zum Wissen beschreibt und nicht wenige Fachrichtungen, die heute als Wissenschaft gelten, früher als Philosophie begannen, geht es in der östlichen Philosophie um die Grundannahme, dass das Leben ein Leiden (dukkha) ist. Dieses Leiden gilt es zu lindern oder zu vermeiden. Außerdem geht es um die grundlegende Frage: Wer oder was bin ich überhaupt? 

Wissenschaft, Beweise, logische Herleitungen sind in der östlichen Philosophie fehl am Platze und auch überhaupt nicht das Ziel. Sie ist zutiefst spirituell und weitestgehend mündlich überliefert. Unser Lehrer Sugato „warnte“ uns direkt in der ersten Stunde, das ganze Thema nicht zu schwer zu nehmen. Perspektiven öffnen, sich darauf einlassen, aber bloß nicht alles bis zum bitteren Ende zerdenken. Mit einer westlichen Herangehensweise würden wir nämlich in der östlichen Philosophie nicht weit kommen. Wie also soll dieses Leiden, von dem in der östlichen Philosophie die Rede ist, gelindert oder entfernt werden? Antwort: Realization of the self. Wenn wir uns selbst kennen, wissen wir alles, was es zu wissen gilt. Und hier schließt sich der Kreis – Yoga kann uns genau dabei unterstützen.

Die folgenden Tage ging es morgens also im Vinyasa deutlich intensiver zur Sache, Unieng hatte einige schweißtreibende Einheiten im Gepäck. Die Meditationen waren ziemlich tief und auch im Pranayama ging es mehr zur Sache (verschiedene Atemtechniken). 

Sugato lockerte seine Philosophiestunden gelegentlich mit Clapping Yoga auf, brachte exotische Früchte mit und sprach mit uns auch über die balinesische Kultur. Wir behandelten die Vedas (die ältesten literarischen Werke der Welt), Buddhas Leben und Wirken und Upanishads (Ursprung von Konzepten wie Karma und Reinkarnation). Im Rahmen der Koshas beschäftigten wir uns mit den fünf Schichten, die über unserem unsterblichen Selbst liegen: Dem physischen Körper, unserer Lebensenergie, unserem Gedächtnis, unserem Intellekt und schließlich unserem transzendenten Körper. Und das alles war nur ein kleiner Ausschnitt aus dieser Woche.

Nachmittags lernten wir, an welchen Stellen wir Yogis in unserem Unterricht anfassen sollten und wo besser nicht, zahlreiche Vokabeln in Sanskrit, weitere Posen und Komplementärposen, mögliche Varianten der Strukturierung von Unterrichtsstunden und natürlich das Unterrichten selbst. Wie und wann gebe ich Anweisungen? Wie viele? Wie sollte ich sprechen? Wie und wann demonstrieren?

Außerdem stand noch Ritas Geburtstag ins Haus, an dem sie viele Blumen bekam, wir ihr eine Massage schenkten und sie ihren Kuchen natürlich mit allen teilte.

Die Woche endete wieder mit einem Satsang mit Alyx. Dieses Mal gab es zeremoniellen Kakao zu trinken, denn es war Vollmond. Wir kamen immer in Paaren zusammen und sollten uns über verschiedene Fragestellungen austauschen und insbesondere das aktive Zuhören üben. Die Tage um den Vollmond herum dort im Dschungel waren wirklich ein wenig magisch. Es wurde kaum richtig dunkel, wir hatten längere Abende, an denen wir zusammen saßen, Kakao tranken, viel redeten, hier und da wurde geräuchert und ein paar Karten gezogen. Am Ende der zweiten Woche wurde einem auch so richtig bewusst, dass das Ganze nicht mehr allzu lange andauern würde und bald die Prüfungen ins Haus standen. 

Der zweite freie Tag startete wieder mit einem entspannten Frühstück und einem Geburtstags-Espresso für Polly. Wie auch schon mein Roomie Rita, konnte sie hier im Dschungel ihren Geburtstag feiern. Dann fuhr ich mit einigen Mädels nach Ubud rein und verbrachte den Tag mit dem JP, was eher ungeplant war. Eigentlich wollte er diese zweite Woche beim Surfen in Kuta sein, allerdings war sein Ellbogen enorm geschwollen gewesen und es stellte sich heraus, dass er einen Haarriss samt Schleimbeutelentzündung hat. Damit surft es sich natürlich nicht besonders gut und er war in Ubud geblieben, da er auch ein paar Mal in die Klinik musste. Wir tranken entspannt Kaffee, trafen dann Polly, Alissa, Elli und Lina zum Mittagessen, bummelten noch ein wenig und gönnten uns dann eine leckere Pizza zum Abendessen.

IMG-20231001-WA0006
Happy Birthday Polly 🙂

In der dritten Woche standen dann nur noch drei richtige „Trainingstage“ an. Die Asana Praxis am Morgen drehte sich um Ashtanga Yoga, wir sprachen mit Unieng über Ayurveda und bekamen Zeit, an unseren Sequenzen für die praktische Prüfung zu arbeiten. Am Mittwoch machten wir am Morgen noch einen Ausflug mit Mayank in einen nahegelegenen Park. Die Konzentration am Morgen war etwas dahin, Nervosität machte sich langsam breit, daher kam Mayank wohl auf die Idee, die Yogaeinheit zu verlegen. Im Park angekommen trainierte dort eine Gruppe älterer Balinesen samt lauter Musikanlage und wir gesellten uns dazu. Fast eine Stunde tanzten wir alle gemeinsam und wir genossen die Abwechslung und die Möglichkeit, so kurz vor den Prüfungen noch einmal rauszukommen.

Am Donnerstag war es nämlich so weit: Praktische Prüfung. Jede durfte 45 Minuten drei andere Yogis unterrichten. Dabei durften wir uns kreativ vollkommen austoben, solange wir ein vernünftiges Warm Up, Cool Down und einige Sonnengrüße integrierten. Ich sollte um 10 Uhr direkt nach dem Frühstück unterrichten und war den ganzen Morgen davor Schülerin in anderen Prüfungen, was eine sehr gute Ablenkung war. Die Stimmung war auch während der Prüfungen sehr entspannt, es gab ein wertschätzendes Feedback und wir hatten natürlich alle herausragende Schülerinnen. Tatsächlich war ich nur die ersten paar Minuten ein wenig nervös, genoss dann aber meine Unterrichtsstunde. Alles klappte, ich war gut in der Zeit und meine Yogis schienen zufrieden zu sein. Um 11 Uhr war ich also mit allem durch und konnte den Rest des Tages entspannt genießen. Ich fuhr mit einem Rollertaxi nach Ubud rein und machte es mir im Mudra Café gemütlich, um mich ein wenig auf die theoretische Prüfung am nächsten Morgen vorzubereiten und etwas Zeit alleine zu verbringen.

Dieser nächste Morgen startete dann zunächst mit 108 Sonnengrüßen. Anschließend versammelten wir uns im Essensbereich und bearbeiteten die theoretische Prüfung online an unseren Smartphones. 60 Fragen von Sanskrit Namen über Anatomie, Chakren, Philosophie, Alignment uvm., was aber recht entspannt zu meistern war. Damit war ich mit 50 weiteren Yogis jetzt offiziell eine durch Yoga Alliance akkreditierte Yogalehrerin – und das fühlte sich dann doch ziemlich verrückt an. Doch nur die Erfahrung und die Praxis macht meiner Ansicht nach am Ende dann wirklich die Lehrerin aus, nicht dieses Zertifikat und ich stand natürlich noch ganz am Anfang. Das wurde uns zu Beginn der Ausbildung auch vermittelt – wir sollten selbst immer die fleißigsten Schüler bleiben, wenn wir unterrichten wollen. Was daraus wird? Ich habe keine Ahnung, freue mich aber nach wie vor wahnsinnig über diese zahlreichen neuen Fähigkeiten, Kenntnisse, Inspirationen und Erfahrungen, die ich in diesen drei Wochen erlangen konnte.

Der Tag war nach der Theorieprüfung aber noch lange nicht vorbei. Es ging weiter mit der berühmten Eisbad Challenge. Neben dem Pool wurde ein weiterer kleiner Pool aufgebaut und Mitarbeiter von House of Om schleppten eine riesige Menge an Säcken mit Eis auf das Gelände. Pratik klärte uns dann über die Risiken und Kontraindikationen, aber auch über die zahlreichen Vorteile von Eisbädern auf. Dann wurde der Pool mit den ersten Eiswürfeln gefüllt und dann gingen wir immer in Sechsergruppen hinein während ein Countdown gezählt wurde. Am Anfang blieben wir zwei Minuten im Wasser, dann wurde der Kältegrad immer weiter intensiviert und am Ende waren es nur noch ca. 10 Sekunden. Die ganze Zeit lief Musik und die Stimmung war sehr ausgelassen, wir hatten mega Spaß. 

IMG-20231006-WA0013
Nat, Ashley, Jessi, Polly, ich, Amal, Alissa, Rita und Van

Nach dem Mittagessen kamen wir dann zu einer Abschlusszeremonie am Pool zusammen. Hier lernten wir zum ersten Mal auch Wissam kennen, der das House of Om vor ca. 7 Jahren gegründet hatte. Normalerweise ist er etwas mehr in die Trainings involviert, aber da gerade ein neuer Standort in Rishikesh in Indien eröffnet wurde, verbrachte er die letzten Wochen dort statt auf Bali. Nach einem Gruppenfoto am Pool wechselten wir dann in die Sky Shala, wo ein wunderschönes Bild aus Blüten auf dem Boden hergerichtet wurde. Wir saßen im Kreis, teilten noch einmal einige Worte und meditierten gemeinsam. 

Im Anschluss an diese Zeremonien hatten wir noch etwas Zeit, um uns für unsere letzte Yogaeinheit und das Gala Dinner herzurichten. Diese letzte Einheit fand wieder in der Sky Shala statt. Es handelte sich um Bhakti Yoga (Yoga of Devotion) mit der Gruppe Bhakti Bliss Bali. Fünf Musiker, ein Sänger und eine Sängerin hatten also in der Shala Platz genommen und wir sangen und tanzten eine gute Stunde alle zusammen bevor es dann zum Gala Dinner in den Essensbereich ging. Auch hier hatte das Personal keine Mühen gescheut, den Raum wunderschön herzurichten und beim Essen nochmal einen Gang hochzuschalten. Ich konnte mich kaum entscheiden, was ich essen sollte und es war alles wahnsinnig gut. Einige unserer Lehrer und Lehrerinnen richteten noch einige Worte an uns. Dann gab es die House of Om Talentshow, die durch Mayank und seine Tanzkünste eröffnet wurde. Es folgten Emily, Sarah und Belle mit einer astreinen ABBA Performance. Quentin, der einzige Mann in unseren Reihen nutzte die Bühne für eine Interpretation von Milkshake von Kelis. Dann teilten wir noch einen sehr emotionalen Moment mit Jessie. Ihr Vater war vor einigen Jahren plötzlich und sehr früh verstorben und hatte ihr den Anfang eines Buches vermacht, das sie nun fortführte. Sie las uns das erste Kapitel vor, dass ihr Vater noch selbst geschrieben hatte. Es gab noch einen Geburtstagskuchen – für uns. Zum Geburtstag aller neuen Yogalehrerinnen, die eben heute „geboren“ wurden. Wir tanzten noch lange gemeinsam und einige von uns ließen den Abend dann im Pool ausklingen.

Am nächsten Morgen stand dann die Graduation an. Dazu durften wir uns wieder ganz in weiß einkleiden und um kurz nach 6 Uhr ging es wieder an den Keramas Strand, wo wir schon in Woche 1 waren. Es war wieder wunderschön mit Blüten dekoriert worden und wir stellten uns in die Gruppen Shiva und Shakti auf, wurden alle einzeln nach vorn gerufen und erhielten unser Zertifikat und eine Rose von unseren Lehrern und Lehrerinnen. Wir hatten noch Zeit, einige Fotos zu machen und uns zu feiern, bevor es zum Frühstück dann wieder zurück ging. Elli teilte noch ein Gedicht mit uns, dass sie während der Ausbildung geschrieben hatte, es gab noch eine Gesangsperformance und langsam wurde uns bewusst, dass der Abschied kurz bevor stand. Wir mussten packen und die Zimmer räumen. Der Abschied war teilweise sehr emotional. In drei Wochen, in denen man fast 24/7 miteinander verbringt, können schon sehr tiefe Verbindungen entstehen, und dass wir eben alle aus unterschiedlichen Ecken der Welt kommen, ist dann Fluch und Segen zugleich. Einige mussten direkt zum Flughafen, nach Hause. Andere hatten ein nächstes Reiseziel auf dem Plan, manche schlossen sich zu kleinen Reisegruppen zusammen, blieben noch einige Tage in Ubud, viele blieben noch auf Bali in anderen Regionen. Insbesondere der Abschied von meinen Zimmergenossinnen fiel mir sehr schwer, wobei wir hier das Glück, dass wir alle mittelfristig zumindest in Europa anzutreffen sein werden. 

Ich teilte mir schließlich ein Taxi mit Alissa, Elli und Polly nach Sanur. Hier setzten wir Alissa und Elli am Fähranleger nach Nusa Penida ab und diese Verabschiedung war auch nicht ganz ohne. Die beiden hatte ich wahnsinnig doll ins Herz geschlossen und Alissa musste in zwei Wochen zu ihrem Job nach Bayern zurückkehren, wir würden uns also bis mindestens nächsten Sommer nicht wiedersehen können. Bei Elli lag die Sache ein wenig anders. Sie wollte auch im November Vietnam bereisen, wir nahmen uns also vor, im engen Austausch über die Reisepläne zu bleiben. Aber danach würde es für sie für ein Work & Travel nach Australien gehen, ihre Rückkehr in ihr Heimatland Schweden bislang nicht datiert. Polly und ich verbrachten dann noch einen wunderschönen und entspannten Tag am Strand von Sanur. Wir fanden dort ein Restaurant direkt am Strand, hatten noch viele tolle Gespräche, leckeres Essen und Getränke, gingen im Meer baden und verabschiedeten uns dann gegen 20 Uhr. Ich nahm ein Grab zurück nach Ubud und für Polly ging es zum Flughafen, nächstes Ziel: Essen in Deutschland. Also standen auch bei uns die Chancen sehr gut, dass wir uns in Deutschland wieder treffen. 

Ich hatte dann noch ziemliches Glück mit meinem Grab Fahrer. Er war ziemlich gut drauf, und auch wenn sein Englisch nicht das Beste war, hatten wir witzige Gespräche und er lenkte mich ein wenig von den ganzen Abschieden ab. In Ubud bezog ich noch für zwei Nächte ein niedliches Homestay, aß viele Smoothiebowls, genoss die Atmosphäre, ließ mir Tattoos stechen und merkte, dass ich diese Zeit alleine auch wirklich dringend brauchte. Am 9. Oktober nahm ich mir ein Grab nach Kuta, wo mir der Abschied von Bali dann nicht besonders schwer gemacht wurde, denn ich fand es hier ziemlich schrecklich. Strand komplett zugepflastert mit riesigen Hotelanlangen, überall sehr aufdringliche Verkäufer, kein authentisches Essen in Sicht. Mein Flug ging am nächsten Morgen sehr früh nach Bangkok, wo ich dann den JP, seine Schwester Janina samt Mann Hendrik treffen würde. Zu unserer gemeinsamen Zeit in Thailand dann mehr im nächsten Artikel.

One day

We might feel lost

but we will know

what we have found

who we have met

and this forest

will forever bound

that what we have found

and thus will catch us

in all our darkest days

and all of our brightest.

Namaste.

– Polly F. Bernstein