Sri Lankas Süden – ein Surferparadies

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Am Coconut Tree Hill in Mirissa

Moin Sri Lanka! Mitten in der Nacht landeten wir am Flughafen von Colombo, der Hauptstadt des Inselstaates südlich von Indien. Die Einreise war entspannt. Niemand wollte das Visum sehen, das uns stolze 50€ pro Person gekostet hatte. Vielleicht gab es hier tatsächlich eine digitale Verknüpfung mit unserem Reisepass. Das Weiterreiseticket interessierte auch niemanden. Welcome to Sri Lanka! Wir wurden direkt mit Live Musik in einem der Shops am Flughafen begrüßt – trotz der gottlosen Uhrzeit von 1:30 Uhr nachts. In der Ankunftshalle konnten wir uns direkt günstige Sim-Karten besorgen. Wir nehme nach Möglichkeit immer zwei verschiedene Anbieter, um die Abdeckung im Land zu optimieren. Unsere Unterkunft bot einen kostenlosen Transfer an, der nach kurzer Wartezeit auch eintraf. Eine Viertelstunde später waren wir an der Unterkunft, töteten noch zehn Moskitos und fielen dann ins Bett. 

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Garten unserer ersten Unterkunft

So richtig ausschlafen war aber nicht drin, da wir bereits um 10 Uhr wieder auschecken mussten. Zumindest war das Frühstück inklusive, das aber nicht wirklich überzeugte. Der Plan für heute: Meer! Wir hatten uns für zwei Nächte eine Unterkunft in Hikkaduwa an der Küste im Südwesten gebucht, jetzt mussten wir dort noch irgendwie hinkommen. Wir nahmen uns einen privaten Transfer bis zur Fort Station in Colombo und besorgten uns dort Zugtickets. Bis zur Abfahrt waren es aber noch zwei Stunden und da wir schon wieder Hunger hatten, nutzten wir die Zeit in einem sehr günstigen Restaurant in der Nähe des Bahnhofs. Unser erstes Rice & Curry, der Tee und die Cola schmeckten, nur die Sanitäranlagen waren grauenvoll. 

Zurück am Bahnhof wurde uns das Gleis mitgeteilt und eine Abfahrtszeit von 14:37 Uhr… Am Gleis warteten dann noch eine Hand voll weitere, verunsicherte Touristen. Es gab nämlich überhaupt keine Anzeigetafeln und ständig fuhren Züge auf unserem Gleis, sodass wir keine Ahnung hatten, welcher dann wirklich der richtige sein würde. Aber die Menschen am Bahnhof und in den Zügen brüllten einfach diverse Ziele und in der Nähe der angegebenen Uhrzeit kam ein Zug, der vielversprechend aussah. Alle Touristen stiegen ebenfalls ein. Sitzplatz Fehlanzeige und so standen wir mit unserem Gepäck im Gang der zweiten Klasse. Die Fenster geöffnet, keine Klimaanlage, dafür Ventilatoren, von denen man mit Glück mal einen Luftzug abbekam. Nach einiger Zeit wurde mir dann doch noch ein Sitzplatz angeboten von einer sri-lankischen Familie, die etwas zusammenrückte. Die Gleise führen den Großteil der Strecke fast direkt am Meer entlang und somit ist die Aussicht wunderschön. Nach knappen drei Stunden hatten wir dann auch unser Ziel erreicht und liefen zu unserer Unterkunft. Leider war auch diese in unmittelbarer Nähe der Bahngleise, was wir in der Nacht noch zu spüren bekommen würden. Die Züge in Sri Lanka sind nämlich mindestens so alt wie die Schienen, die in der Kolonialzeit von den Engländern angelegt wurden. 

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Im Zug nach Hikkaduwa

Wir richteten uns kurz ein und dann war es auch schon Zeit für das Abendessen. Bei den Preisen hier mussten wir, vor allem im Hinblick auf die niedrigen Preise in Colombo, erstmal kräftig schlucken. Später stellten wir aber zumindest fest, dass es in Hikkaduwa wirklich extrem war. Viel mehr passierte an diesem Abend auch nicht, da wir vom Reisetag etwas erschöpft waren. In der Nacht wurden wir dann diverse Mal von passierenden Zügen geweckt. Sie kündigten durch ein Tuten in der Ferne an, der Lärm nahm zu und auf Höhe unserer Unterkunft wackelte dann das gesamte Haus, bis der letzte Wagon vorbei war. Ohropax halfen leider nicht im geringsten, aber es waren ja „nur“ 4-5 Züge pro Nacht.

Den nächsten Tag starteten wir entspannt mit einem sri-lankischen Frühstück und machten uns dann auf den Weg zum Strand. In Hikkaduwa sollte man nämlich riesige Meeresschildkröten direkt von der Küste aus sehen können. Leider stellte sich heraus, dass wir hier sehr schlecht recherchiert hatten. Was in unserer Vorstellung ein entspanntes Schnorcheln mit Schildkröten in Strandnähe hätte sein können, entpuppte sich als kleines Desaster. Die Tiere waren wirklich direkt im knie- bis hüfttiefen Wasser, weil sie dort mit Seegras angefüttert wurden, welches Locals in Plastiktüten an die Touristen verkauften. Die Menschen fassten die Schildkröten an, schoben sie teilweise durch die Gegend, um eine bessere Position für ein Foto zu erhalten, setzten ihre Kleinkinder auf die Panzer oder stützten sich auf ihnen ab, wenn unerwartet eine stärkere Welle kam. Es gab zwar ein Schild, das diese ganzen Handlungen verbietet, aber es interessierte niemanden und es gab auch keine Kontrollinstanz. Wir wiesen einige Menschen darauf hin, aber stießen nur auf Unverständnis und Ignoranz. 

Hätten wir das gewusst, wären wir nicht nach Hikkaduwa gekommen, da der Ort leider ansonsten kaum etwas zu bieten hatte – abgesehen natürlich vom wunderschönen Strand, an dem wir dann des Rest unseres Nachmittags verbrachten. Ich lernte noch einen niedlichen Welpen kennen und dann machten wir uns mit ein paar Mangosteen Früchten auf den Weg in unsere Unterkunft. Gerade noch rechtzeitig kamen wir dort an, bevor ein heftiger Tropenschauer über uns hereinbrach. Dieser setzte sogar fast die Terrasse unter Wasser, auf der wir saßen, snackten und unsere nächsten Schritte planten. In Hikkaduwa wollten wir nämlich auf gar keinen Fall verlängern. Daher buchten wir eine Unterkunft in Weligama für den nächsten Tag. Abends gönnten wir uns noch ein paar Cocktails nach einem eher unbefriedigenden Abendessen, bevor es ins Bett ging. 

Für den nächsten Morgen hatten wir das Frühstück in der Unterkunft gebucht, was leider nicht überzeugte. Dann machten wir uns wiederum auf den Weg zum Bahnhof, um den Zug nach Weligama um die Mittagszeit zu erwischen. Hier kamen wir mit einem älteren Herren ins Gespräch, der meinte, dass der Zug wohl Verspätung hätte und in Galle, einer Stadt auf dem Weg nach Weligama auch noch ca. eine Stunde warten würde, sodass sich unsere erwartete Reisezeit von 1,5 Stunden auf 3 Stunden verlängern würde. Wir waren skeptisch, da der gute Mann uns im gleichen Atemzug davon überzeugen wollte, die Strecke stattdessen mit einem TukTuk anzutreten, dessen Fahrer praktischerweise auch ums uns herum schwirrte. Trotzdem hörten wir uns das Angebot an. Für umgerechnet 17€ wollte der Herr uns nach Weligama bringen, was ca. eine Stunde Fahrtzeit bedeutete. Er würde aber überall mit uns anhalten, wo wir wollten, z.B. in Galle an der Festung, die wir dann in Ruhe besichtigen könnten. Da wir sowieso einmal eine längere Fahrt mit dem Tuk Tuk machen wollten, ließen wir uns schließlich drauf ein und hatten eine gute Zeit mit dem sympathischen Fahrer. Wir waren uns zwar nicht sehr sicher, ob seine Sehkraft noch ausreichend war, aber im Endeffekt ging alles gut. Er erzählte uns, dass er einen deutschen Freund auf St. Pauli hat, der ihm sein Tuk Tuk vor einigen Jahren gesponsert hatte und dass er kein Fan der zahlreichen russischen Touristen sei, die aktuell in großer Anzahl nach Sri Lanka kamen und viele Wohnungen und Häuser aufkauften oder mieteten, was die Preise nach oben trieb, sehr zum Nachteil der lokalen Bevölkerung. 

Wir hielten zunächst in einem Kräutergarten, wo wir eine kostenlose Führung bekamen. Dann ging es nach Galle, wir schauten uns die Festung an und spazierten etwas an der Küste entlang. Auf der Fahrt sahen wir sehr viele wunderschöne Buchten und Strände, von Palmen gesäumt, einfach wie aus dem Bilderbuch. Dann gingen wir noch gemeinsam Mittag essen und kamen schließlich am frühen Nachmittag entspannt in Weligama an. Unsere Unterkunft war basic, aber sauber mit einem bequemen Bett. 

Wir waren in den Süden Sri Lankas gekommen, da wir hier surfen lernen wollten. Das war eigentlich unser Plan für Bali gewesen, bevor uns unsere Gesundheit dort einen Strich durch die Rechnung machte. Hier also auf ein Neues. Wir klapperten noch am gleichen Tag einige Surfschulen ab und verabredeten uns mit einem Lehrer für den nächsten Tag. 

In der ersten Stunde bekamen wir zunächst an Land einige Grundlagen und Sicherheitshinweise erklärt. Wie und wo man beispielsweise vom Brett springen soll, falls notwendig und wie man am besten wieder den Wellen entgegen raus paddelt. Wie und wann steht man auf, wie sieht die optimale Körperhaltung aus usw. Der Surflehrer gab uns im entscheidenden Moment dann noch einen Schub von hinten und wir standen die eine oder andere Welle. Am nächsten Tag gab es direkt die zweite Stunde. Es machte wieder sehr viel Spaß, wir konnten auch Fortschritte erkennen, nur leider hatten wir nach der zweiten Stunde fiese Schürfwunden an den Beinen, da die Surfbretter ziemlich rau waren. Daher legten wir erstmal zwei Tage Pause ein und suchten uns dann eine Surfschule mit besseren Brettern.

Insgesamt verbrachten wir so eine gute Woche in Weligama. Wir machten noch einen Ausflug nach Mirissa nebenan, surften weiter, ließen es uns mit Kokosnüssen am Strand gutgehen und trafen hier auch die Entscheidung, noch 2024 zu heiraten und die ersten Vorbereitungen anzugehen. Außerdem war Yoga hier an jeder Ecke präsent und ich konnte einige gute Klassen besuchen. 

Dann hieß es wieder Rucksack packen und weiter geht’s. In diesem Fall aber nicht sehr viel weiter. Wir nahmen uns ein Tuk Tuk in das 15 Minuten entfernte Midigama, wo wir uns für eine Woche ein Ayurveda Retreat gebucht hatten. Dazu dann mehr im nächsten Artikel.