Moin Ho Chi Minh – wir nahmen einen Flug am Abend aus Hanoi und verbrachten die erste Nacht in einem Hotel in der Nähe des Flughafens. Es war so nah dran, dass wir zu Fuß dort hin laufen konnten, theoretisch. Praktisch sah es so aus, dass die Straße, die zum Hotel führte, komplett aufgerissen war und wir durch mehrere Haufen Erde stapfen mussten, um zu unserer Unterkunft zu gelangen. Es war höllisch laut, mehrere Baumaschinen waren hier mitten in der Nacht zugange und wir befürchteten schon das Schlimmste für unsere Nachtruhe. Tatsächlich war das Hotel aber exzellent isoliert und wir hatten eine erholsame Nacht. Umso erstaunter waren wir, als wir vormittags wieder zum Flughafen gingen und die Baustelle einfach komplett verschwunden war, als wäre nie etwas gewesen.
Warum ging es wieder direkt zum Flughafen? Wir holten meine Schwester Lucy ab!! Sie war vor einigen Tagen in Vietnam gelandet und hatte in Ho Chi Minh und Hanoi einige geschäftliche Termine hinter sich gebracht. Das erste Mal Langstrecke geflogen, das erste Mal überhaupt in Asien und dann direkt als Geschäftsreise – Respekt. Das Wiedersehen am Flughafen war super schön und nach einigen Minuten fühlte es sich schon so an, als wären wir nie getrennt gewesen. Für die anderen Reisenden schien es zwar ein wenig unangenehm gewesen zu sein, wie wir uns heulend in den Armen lagen, aber das war uns ziemlich egal. Wir nahmen ein Taxi in die Innenstadt, wo wir uns für die kommenden Nächte ein schönes Appartement gemietet hatten. Dann gab es einige Mitbringsel von Lucy: Adventskalender aus der Heimat für den verbleibenden Dezember und Spekulatius. Was außer JP, mir und meiner anderen Schwester Leonie nämlich niemand wusste – über Weihnachten würde es für uns nach Hause gehen. Unsere Familien dachten, wir würden in ein paar Tagen auf die Philippinen fliegen und wollten uns die Weihnachtszeit daher etwas versüßen.
Wir schnackten viel und schauten uns gemeinsam Bilder an, also quasi ein kleines Life-Update. Abends machten wir eine Foodtour durch Ho Chi Minh, was ziemlich cool war. Wir probierten vietnamesische Pizza, viel unterschiedliches Grünzeug, Fleisch und Kokosnusseis. JP musste mal wieder übertreiben und gönnte sich ein Entenei. Das Problem dieser Spezialität: Das Ei enthält bereits einen Embryo. Wir genossen unser Eis und mussten wegschauen, als er auf dem Ding rum kaute. Unser Guide gönnte sich dann auch noch Suppe aus Schweinegehirn. Guten Appetit!
Den nächsten Tag ließen wir sehr entspannt angehen und bestellten uns Frühstück über Grab in das Appartement. Es gab sehr leckere Smoothie Bowls, da Lucy besonders das tropische Obst genießen wollte. Dann wollten Lucy und ich den Pool der Unterkunft nutzen. Jedoch gab es dort leider überhaupt keine Sitz- oder Liegemöglichkeiten, ein Teil war abgesperrt und es war super windig. Wir entschieden, lieber ein Spa aufzusuchen. Wir gingen also zurück zum Aufzug, um zum Zimmer zurückzukehren. Im Aufzug stellten wir fest, dass unser Stockwerk fehlte. Anscheinend hatten wir den falschen Eingang genutzt und waren in einem anderen Teil des Gebäudes gelandet. Dadurch funktionierte unsere Zimmerkarte auch nicht, um den Aufzug zu bedienen und wir fuhren mit anderen Passagieren erstmal quer durch sämtliche Stockwerke, nur mit Bikini und Handtuch verhüllt. Dann stellten wir fest, dass wir zumindest in die Lobby kommen würden und nutzten dies, um dann von draußen zurück zum richtigen Teil des Gebäudes zu kommen. Nur ein wenig unangenehm mit Badesachen. Dann nahmen wir uns ein Grab, um in ein Spa zu fahren. Wir gönnten uns eine 1,5-stündige Behandlung, die an sich ziemlich gut war. Nur fiel die versprochene Fußmassage etwas kurz aus. Dann fanden wir ein niedliches Café, das deutsches Weihnachtsgebäck hatte, genossen ein paar Zimtsterne und Kuchen. Den Abend ließen wir entspannt im Appartement bei Burgern ausklingen.
Am nächsten Tag gab es wieder Smoothie Bowl und einen ruhigen Vormittag. Dann machten wir uns auf den Weg, einige Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Vor Ort mussten wir aber feststellen, dass das Gelände umzäunt war und wir nicht wirklich nah ran kommen würden. Auf einen umfänglichen Besuch des Unabhängigkeitspalastes hatten wir aber alle keine Lust und daher blieb es bei einem Foto aus der Ferne. Dann bekam Lucy noch ihre lang ersehnte Kokosnuss zum Trinken und wir suchten uns etwas zu essen.
Auf dem Weg in die Bui Vien Street, in der wir uns noch das Nachtleben anschauen wollten. kamen wir an einem großen Technikstore vorbei und JP wollte „mal gucken“. Die Hauptkamera seines Handys war nämlich schon seit einigen Monaten kaputt, was auf der Reise doch etwas nervte. Aus kurz mal gucken wurde dann der Kauf seines S23 ultra. Hier verrieten wir dann fast unsere Deutschlandpläne vor Lucy. JP recherchierte nämlich ob er das Handy zollfrei einführen dürfte – nach Deutschland. Aber Lucy war glücklicherweise abgelenkt und dachte, er bezieht sich auf unsere Rückkehr im kommenden Jahr. Der Preis war nämlich unschlagbar und am Flughafen würde er sich sogar noch die Steuern zurückholen können. Dann brachte er seinen neuen Schatz in unser Appartement, während Lucy und ich uns auf den Weg in ein Tattoostudio machten. Unser gemeinsames Hobby anscheinend, wenn wir zusammen unterwegs sind. Im März hatten wir uns schon in Amsterdam jede ein Tattoo stechen lassen. Dieses Mal hatte ich aber keine Idee und musste ja auch vorgeben, dass ein frisches Tattoo an der Stranddestination Philippinen ungünstig wäre. Für Lucy wurde es eine Palme mit Wellen über dem Knöchel. Bis der JP wieder bei uns ankam, war das Ding schon gestochen, da er es geschafft hatte, sich mit einem Rollertaxi in der Stadt zu verfahren.
Dann ging es auf die Bui Vien Street und wir waren doch überrascht, wie wild es hier zuging. Überall Tänzerinnen, irre laute Musik, jeder versuchte einen, in die entsprechende Bar zu zerren und wir flüchteten erstmal in ein indisches Restaurant. So richtig nach Party war uns nicht zumute, daher entschieden wir uns für einen Cocktail auf einer Dachterrasse.
Am letzten Tag packten wir unsere Sachen und ließen uns zu einer Unterkunft in der Nähe des Flughafens bringen. Hier wollten wir nur unsere Sachen für den Tag lagern, da die Flüge erst spät am Abend gingen. Dann ging es zum Frühstück in ein amerikanisches Restaurant, da es in der Nähe wenig Auswahl gab und wir alle schon maximal drüber waren vom Hunger. Dann gingen wir in ein Spa in der Nähe. Lucy und ich gönnten uns noch eine gründliche Haarwäsche samt Kopfmassage und der JP bekam eine Fußmassage. Dann setzten wir uns noch ein ein Café, bevor es langsam in Richtung Flughafen ging. Hier wurde es dann ein wenig aufregend. Wir hatten uns einen Flug auf die Philippinen rausgesucht, von dem wir vor Lucy behaupteten, dass das unser Flug wäre. Allerdings mussten wir noch einen Rucksack bei Turkish Airlines aufgeben, mit denen wir tatsächlich fliegen würden. Also platzierte ich Lucy und JP so in der Abflughalle, dass sie den Schalter von Turkish nicht sehen konnte, an dem ich mich dann anstellte. Es klappte auch soweit alles, aber dann wurde die Zeit etwas knapp und Lucy war gar nicht gut drauf. Gar keinen Bock auf den langen Flug, immer noch erschöpft von der Reise und dann der nahende Abschied. Daher zeigten wir ihr dann doch noch unsere Boardingpässe nach Hamburg und es gab wieder eine emotionale Szene im Flughafen, bei der wir Taschentücher von einem Mitarbeiter angeboten bekamen. So war von uns auch endlich etwas von der Anspannung abgefallen und Lucy konnte auch etwas entspannter in den Flieger steigen.
Lucy brachte uns dann noch zu unserem Gate, da ihr Flieger erst etwas später ging. Wir waren unglaublich happy darüber, dass es endlich nach Hause ging. Unsere Familien, die Weihnachtszeit, unser Bett – so sehr wir das Reisen lieben und so unglaublich die letzten fünf Monate waren – wir brauchten unser Zuhause dringend.
Deutschland
Langstreckenflüge puh… Nach einem mehrstündigen Aufenthalt in Istanbul waren wir endlich in Hamburg gelandet. First things first – Franzbrötchen holen. Und in Flip Flops und Birkis Mitte Dezember im Flughafen durch die Gegend stratzen – das sorgte für einige unverständliche Blicke. Leider hatten wir keine anderen Schuhe zur Verfügung. JPs waren in Hanoi geblieben, da kaputt, meine wurden ja vom Schuhputzer in Hanoi abgelehnt und fristeten ein verdrecktes, stinkendes Dasein in meinem Rucksack.
Wir sollten wir noch eine Stunde auf Lucy warten müssen, woraus aufgrund einer Verspätung dann zwei Stunden wurden. Ihr Freund Philipp sollte sie am Flughafen abholen und er entdeckte uns dann auch direkt in der Ankunftshalle und war etwas irritiert. Dann kam endlich Lucy und wir konnten uns auf den Weg in Richtung Kaltenkirchen machen.
Zunächst ging es zu meinen Eltern. Die Fahrt fühlte sich an, als wären wir nie weg gewesen. Die Straße, alle Häuser – als wären wir einfach nur ein paar Wochen im Urlaub gewesen (und zwei Jahreszeiten übersprungen). Lucy hatte sich dort angekündigt und ging erst mal mit Philipp rein. Nach zehn Minuten wollte sie dann etwas aus dem Auto holen für meine Eltern – und wir spazierten ins Wohnzimmer. Ungläubige Blicke, aber dann natürlich riesige Freude auf allen Seiten. Es war einfach mega schön und wir wurden gar nicht wieder losgelassen. Die erste deutsche Dusche, das erste Mal wieder im eigenen Bett liegen, fantastisch. Am frühen Abend ging es dann zu JPs Eltern. Ein schöner Spaziergang durch die winterliche Kälte, bei dem wir seine Familie anriefen und so taten, als würde wir uns von den Philippinen melden. Schlechtes Internet, leider kein Videotelefonat möglich. Dann „brach die Verbindung ab“ und wir klingelten an der Tür. Nachdem JPs Papa uns an der Tür fragte, ob wir bescheuert wären, war natürlich auch das ein super schönes Wiedersehen. Dann rief JP seine Schwester per Video an und sie brauchte keine drei Sekunden um zu erkennen, wo er gerade war. Hendrik und Nine kamen also und wir verbrachten einen schönen Abend zu sechst (7, wenn man Baby Arnulf im Bauch mitzählt), bis gegen 20 Uhr der Jetlag zuschlug und mein Kopf fast auf dem Tisch landete.
Wir schliefen UNFASSBAR gut und das Bett war noch besser, als wir es in Erinnerung hatten. Am nächsten Tag überraschte ich noch meine Freundin Eugenie bei ihr zuhause, nachmittags kamen meine Oma und meine Tante vorbei, die auch keine Ahnung hatten und abends ging es mit beiden Familien zum Griechen, wo auch Astrid und Ilias nicht schlecht staunten. Wir hatten einen richtig guten Abend, Gott, wie wir auch dieses Essen vermisst hatten.. und den Ouzo.
Die nächsten Wochen genossen wir viel Zeit mit der Familie, bereiteten Weihnachten vor, sahen unsere Freunde, spielten im Schnee, tranken Glühwein, feierten Weihnachten und Silvester, hatten noch mehr Besuch von Freunden, feierten JPs Geburtstag in der Holstentherme beim Saunieren und Papas bei Grünkohl zuhause, und vieles mehr. Polly, die ich in der Yoga Ausbildung kennengelernt hatte, machte Ende Dezember sogar auf dem Rückweg von Dänemark bei uns Halt und Jacqui und Nadine aus Essen nahmen den ganzen Weg auf sich, um mit uns rodeln zu gehen und Raclette zu essen.
Am 11. Januar sollte es dann weitergehen nach Sri Lanka. Am Abend zuvor hatten wir uns wieder beim Griechen eingemietet, um den Abschied zu feiern. Am Abend ging es mir noch bombastisch, leider bekam ich dann in der Nacht Fieber und Husten und am nächsten Morgen ging es mir so elendig wie schon ewig nicht mehr. Wir sollten eigentlich am frühen Nachmittag fliegen und es war bereits alles gepackt. Ich ging erstmal direkt zum Arzt, um mir eine professionelle Meinung einzuholen und ein Attest für die Versicherung. Aber mein Gefühl sagte mir schon beim Aufwachen, dass ich heute in keinen Flieger steigen würde. Die Ärztin meinte, mit X Medikamenten könnte ich wohl schon auf eigene Gefahr fliegen, aber empfehlenswert wäre es natürlich nicht. Wir bliesen das Ganze also ab und ich erholte mich erstmal einige Tage, bevor wir weitere Entscheidungen trafen. Zu allem Übel hatte ich anscheinend auch die gesamte Sippe angesteckt. Quasi jeden Tag erhielten wir die Nachricht, dass es jemand anderen auch erwischt hatte, der mit uns beim Griechen gewesen war.
Dadurch waren wir auch die ersten, die wieder fit waren und durften dann sogar noch die ABBA Musical Karten von Kerstin und Nine übernehmen, die zu dem Zeitpunkt komplett flach lagen. Nochmal ein dickes Danke.. und Sorry….
Schließlich buchten wir einige Tage später Flüge nach Dubai, für drei Nächte ein Hotel dort und dann Flüge nach Colombo, Sri Lanka. Am 23. Januar ging es dann also wirklich wieder los. Mehr dazu im nächsten Beitrag.