Moin Thailand! Am 10. Oktober landete ich vormittags in Bangkok – und das nicht zum ersten Mal. 2018 hatten JP und ich zwei Urlaube hier verbracht, u.a. auf Koh Samui und in Chiang Mai und wir haben es geliebt. Als dann fest stand, dass Nine und Hendrik uns besuchen wollen, war die Entscheidung für Thailand schnell gefallen. Es ist anfängerfreundlich für Asien-Neulinge und wir kannten uns bereits etwas aus.
Ich nahm mir also ein Grab in die Innenstadt, wo JP, seine Schwester Nine und ihr Mann Hendrik schon vor zwei Tagen ein Appartement bezogen hatten. Das Wiedersehen mit Familie ist richtig schön, aber irgendwie fühlt es sich auch so an, als wäre man gar nicht wirklich weg gewesen. Nachdem wir uns etwas ausgetauscht hatten, machten wir uns gemeinsam auf den Weg in eine Mall, um Organisatorisches wie SIM Karten zu regeln. Dann gab es dort einen Snack im Foodcourt und wir machten noch eine Pause auf der Aussichtsterrasse der Mall. Anschließend ging es weiter auf die berühmte Khao San Road, mehr Street Food, einfach gucken und genießen. Wir gönnten uns noch eine Fußmassage, dann fing es an in Strömen zu regnen, daher ging es dann mit einem Grab direkt zurück in unsere Unterkunft. Alle waren ohnehin noch etwas erschöpft, entweder einfach von der Stadt an sich oder vom Jetlag.
Die Jagd nach einem vernünftigen Frühstück in Bangkok gestaltete sich kompliziert und so brachen wir etwas später auf als geplant, um uns den Königspalast anzuschauen. JP und ich waren uns irgendwie nicht mehr sicher, ob wir das vor fünf Jahren schon gemacht hatten und so besorgten wir uns ebenfalls Tickets. Leider hatte ich die Rechnung ohne das strenge Sicherheitspersonal gemacht. Ich trug eine lange Stoffhose, ein Top und einen Sarong um die Schultern, womit ich bislang weder in Tempeln, Palästen oder Moscheen ein Problem hinsichtlich der Kleiderordnung bekommen hatte. Doch hier waren sie extra nervig – die Schultern durch einen Sarong zu bedecken reichte nicht, und so durfte ich bei 30 Grad in der Mittagssonne mit meiner Regenjacke durch die Anlagen spazieren. Entsprechend bedient war ich nach kürzester Zeit und der Besuch ging im Schnelldurchlauf vonstatten. Allerdings schlug das Wetter nicht nur mir auf den Kreislauf. Dann nahmen wir den Transfer zu einer traditionellen Tanzshow, deren Eintritt im Ticket für den Palast mit enthalten war. Das war eine schöne Abwechslung und zudem war der Saal gut klimatisiert. Anschließend gingen wir indisch essen und spazierten noch etwas durch China Town. Es gab noch ein Käffchen für JP und wir beobachteten einen Schwarm ziemlich großer Fische in einem der (Brackwasser?)Kanäle, bevor wir uns auf den Weg zurück in die Unterkunft machten. Abends besorgten wir dann noch einige Vorräte für den Transfer am nächsten Tag und aßen in einem Straßenrestaurant zu Abend.
Am nächsten Morgen ging es recht früh zu einem Busbahnhof in Bangkok und dann knappe fünf Stunden in Richtung Osten, genauer nach Trat. Dort warteten wir dann auf unser Boot nach Koh Mak, eine kleine Insel im Golf von Thailand. Bei Ankunft des Busses wurden wir noch fast von einer älteren Lady übers Ohr gehauen, die uns nochmal Tickets verkaufen wollte, konnten das Ganze dann aber durch einen Anruf klären.
In Erwartung seekrank zu werden, hatten Nine und ich vorsichtshalber Vomex eingeworfen. Allerdings habe ich noch nie einen so glatten Ozean erlebt, die Tablette war also vollkommen überflüssig und machte uns einfach nur unfassbar müde für den Rest des Tages. Am Bootsanleger auf Koh Mak angekommen, konnten wir unser Hotel bereits sehen. Die Bungalows des TK Beach Resorts waren nur wenige hundert Meter vom Anleger entfernt und so liefen wir mit unserem Gepäck rüber. Die Zimmer waren bereit und wir konnten einchecken. Direkt am Strand, kaum eine Menschenseele, die Zimmer etwas kleiner als erwartet, aber wir waren trotzdem zufrieden. Nun suchten wir uns erst einmal etwas zu essen und mussten feststellen, dass die Preise doch etwas höher waren, als wir erwartet hatten.
Die nächsten Tage bestanden aus Schlafen, Essen, Strand, Lesen, Yoga (für mich), einem Ausflug in ein Strandresort mit Pool, das wir komplett für uns alleine hatten, wieder Essen, Karten spielen und Reden. Sonderlich viel konnte man auf Koh Mak nämlich nicht unternehmen, aber das war auch nicht das Ziel der Veranstaltung gewesen. Wir gönnten uns einige gute Massagen, beobachteten ziemlich heftige Gewitter und badeten viel im Meer.
Der Frieden wurde lediglich durch Sandfliegen am Strand getrübt, die insbesondere mir einige fiese Bisse verpassten. Zudem hatten wir einige ungebetene Gäste im Bungalow, zu denen eine riesige Spinne und diverse Kakerlaken gehörten.
Nach vier Nächten hieß es dann übersetzen auf die nächste Insel. Es ging nach Koh Chang für acht weitere Nächte. Auch hier hatten wir wieder Bungalows am Strand, wobei der Strand eher klein und steinig war, aber zum Baden und für die Atmosphäre war es vollkommen ausreichend. Unser Hotel war in dem kleinen Ort Bailan gelegen und wir fanden schnell sehr gute und günstige Restaurants, in denen wir in den kommenden Tagen viel Zeit verbrachten. Ich hatte mir zuvor per Mail meinen Advanced Open Water Diver Tauchkurs gebucht, JP wollte für einen Tauchtag mitkommen und Hendrik hatten wir schließlich überzeugt, ein paar Schnuppertauchgänge zu machen.
An einem Morgen ging es dann also für uns alle aufs Boot, Nine kam zum Schnorcheln mit. Vor Koh Chang liegt nämlich auch das größte Schiffswrack Südostasiens – die MS Chang, ein altes Kriegsschiff, was vor ca. 10 Jahren dort absichtlich versenkt wurde. Die Tauchschule unserer Wahl war Koh Chang Divers, die zur Hälfte einem Deutschen gehört. Mit Markus verstanden wir uns auf Anhieb sehr gut und so fand sogar mein Tauchkurs auf Deutsch statt. Leider war die Sicht bei den Tauchgängen nicht die Beste und so war beispielsweise mein Navigationstauchgang wirklich ein Navigationstauchgang. Ich sollte mit einem Kompass im Viereck schwimmen, und da ich kaum fünf Meter weit sehen konnte, musste ich mich tatsächlich auf den Kompass verlassen. In einem anderen Tauchgang an diesem Tag arbeiteten wir dann noch an meiner Tarierung mit Übungen wie durch einen Reifen zu tauchen oder mit dem Mundstück der Ausrüstung Gewichte am Meeresboden umzustoßen.
Auch Nine berichtete beim Schnorcheln von merkbarer Strömung und nicht unbedingt von den einfachsten Bedingungen. Die Nebensaison auf der Insel machte sich hier also doch noch etwas bemerkbar.
Hendrik hatte seinen eigenen Tauchlehrer für den Tag, Mike aus England. Dieser machte am Morgen noch eine Session im Pool mit ihm, um die wichtigsten Skills durchzugehen und so konnte auch Hendrik knappe zwei Stunden unter Wasser verbringen. Irgendwie war er dann doch etwas angefixt und da ihm die Tauchgänge von diesem Tag angerechnet werden würden, entschied er sich dann dazu, doch seinen gesamten Open Water Diver zu absolvieren.
Der Tag auf dem Boot war jedenfalls richtig schön, das Mittagessen war lecker und wir genossen die gemeinsame Zeit.
Eigentlich sollte es für mich direkt am nächsten Tag weitergehen mit dem Kurs, allerdings wachte ich mit Ohrenschmerzen auf, mit denen man besser nicht tauchen gehen sollte. Daher meldete ich mich bei Markus ab und wir vereinbarten einen neuen Termin in der kommenden Woche. Hendrik konnte seinen Kurs Ende der Woche abschließen, samt Theorieprüfung.
An einem anderen Tag erkundeten wir gemeinsam die Gegend um den White Sand Beach weiter im Norden der Insel, die es uns nicht unbedingt angetan hatte. Es war kaum Strand zu sehen bei Flut und vernünftige Restaurants waren irgendwie auch nicht aufzutreiben. Zudem hatten wir etwas Pech mit dem Wetter. Aber bei Sonnenuntergang nahmen wir dann noch ein entspanntes Getränk am Strand, es war aufgeklart, Nine und Hendrik sprangen noch ins Meer. Der angepriesene Nachtmarkt bestand nun mehr aus knapp 10 Ständen und war nicht so wahnsinnig einladend, weshalb wir uns dann entschieden, für das Abendessen zurück in unseren Ort zu fahren.
Gegen Ende der Woche machten wir noch einen Ausflug zu einem Wasserfall auf der Insel, was wirklich richtig schön war. Nach einer kleinen Wanderung kamen wir am Klong Phlu Wasserfall an, wo man auch schwimmen gehen konnte. Nur gab es ziemlich viele aufdringliche Fische, die einen anknabberten und es kostete doch etwas Überwindung, sich komplett rein zu werfen. Trotzdem war es eine willkommene Erfrischung. Im Anschluss hielt unser Fahrer noch am Aussichtspunkt und brachte uns dann zum Dorf am Bootsanleger, wo wir noch ein paar Geschenke und Souvenirs einkauften.
An Hendriks zweitem Tauchtag entdeckten wir dann zu dritt noch den Khlong Kloi Strand, der sich als unser Lieblingsstrand auf Koh Chang entpuppte. Weiter Sandstrand, Schaukeln, kostenlose Liegen sofern man ein Getränk bestellt, faire Preise, gute Restaurants und gute Massagen.
Am 24. Oktober hieß es dann leider Abschied nehmen. Nine und Hendrik hatten sich einen Transfer nach Bangkok gebucht und würden dort noch eine weitere Nacht verbringen, bevor sie ihren Flug zurück nach Deutschland antreten.
Wir blieben noch eine knappe Woche auf Koh Chang. Ich beendete endlich meinen Advanced Open Water Diver und dieser Tauchtag war wirklich wild. Die Strömung war ziemlich heftig an diesem Tag und wir mussten uns regelrecht zum Abstiegspunkt kämpfen und später zurück an der Oberfläche ebenfalls sehr viel Kraft aufwenden, um zum Boot zu gelangen. Auch unter Wasser war es nicht viel besser. Ich musste meinen Tieftauchgang absolvieren und wurde währenddessen immer wieder in Richtung Schiffswrack gedrückt, an dem für meinen Geschmack etwas zu viele Seeigel hingen. Die Sicht war quasi non existent und so richtig Spaß brachten diese Tauchgänge leider nicht.
Nach der Abreise von Nine und Hendrik hatten wir auch die Unterkunft gewechselt. Wir wohnten jetzt im 3 Tree Guest House, ebenfalls in Bailan, ohne Klimaanlage, dafür sehr günstig mit Roller und einem super niedlichen Jack Russell Terrier. Ich besuchte einige Yogastunden, wir verbrachten viel Zeit am Strand und erkundeten die Insel noch etwas mit dem Roller. Außerdem planten wir die nächsten Schritte und am 30. Oktober verließen wir die Insel schweren Herzens – es ging nach Kambodscha.