Ein Ring, sie zu knechten – 4 Freunde und eine Insel

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Moin Ubud! Am 25. August kamen wir also gespannt bei unserer Villa in den Reisfeldern an. Über Ubud wird auch gesagt, dass es das kulturelle Zentrum Balis sei, unsere Unterkunft lag allerdings etwas abseits in Gianyar. Nachdem unser Fahrer uns abgesetzt hatte, mussten wir zunächst auf Made warten, die sich in der Villa um alles kümmern würde. Von der Organisation von Fahrern und Ausflügen über das Kochen bis zur Reinigung – sie war quasi die gute Fee des Hauses. Wir erkundeten also die Villa – ein riesiges, offenes Wohnzimmer mit direktem Blick auf unseren Pool und die Reisfelder dahinter. Hier eine kleine „Ernüchterung“ – statt satter, grüner Felder hatten wir eine braune Matschepampe hinter dem Haus – die Reisfelder wurden vor Kurzem abgeerntet, was drei Mal im Jahr passiert. Aber wir fanden es irgendwie witzig und die Villa war trotzdem der Hammer. Gebucht hatten wir bereits im Januar, als fest stand, dass wir uns auf unseren Weltreisen wahrscheinlich irgendwo in Indonesien begegnen könnten. 

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Eingangsbereich der Villa

Ungefähr zwei Stunden später als angekündigt trudelten völlig erledigt Laura und Oli endlich ein. Sie waren von Gili Air, einer kleinen Insel in der Nähe Lomboks, angereist. Und zwar mit einem der berüchtigten Speedboote, auf denen nicht wenige Reisende in Indonesien schon Nahtoderfahrungen gemacht hatten. Von völlig überladenen Booten, Ausfällen der Motoren mitten auf dem Meer, vollgelaufenen Kabinen und zugeklebten Notausgängen konnte man online alles nachlesen. Aber zum Glück hatten die beiden es doch einigermaßen unbeschadet überstanden und die Rucksäcke waren auch trocken geblieben. 

Um die Nerven zu beruhigen, kamen die gekühlten Biere zum Einsatz und wir führten die beiden in die Kunst des Arak-Trinkens ein. Es war richtig schön, endlich vertraute Menschen zu sehen und Oli formulierte es ganz charmant: „Laura, ich liebe Dich, aber ich bin auch froh, endlich mal andere Gesichter zu sehen.“ Wir bestellten noch ein etwas zu scharfes Hühnchen und redeten sehr viel über unsere bisherigen Erfahrungen auf Reise und über alles mögliche. Irgendwie abgefahren, dass es tatsächlich geklappt hat, sich am anderen Ende der Welt zu treffen und jetzt diese zwei Wochen gemeinsam vor sich zu haben. 

Ein bisschen gespannt waren wir aber auch, wie es klappen würde. Laura und ich waren ja schon erprobt. Wir hatten uns vor fünf Jahren in Neuseeland kennengelernt. Über Facebook gesucht und gefunden, hatte ich sie auf der Nordinsel in Whangarei eingesammelt und wir verbrachten eine erste gemeinsame Nacht in einem AirBnB dort, um uns zu beschnuppern. Würde das passen für einen ca. dreiwöchigen Roadtrip durch Neuseeland? Fünf Jahre danach, viele Treffen in Hamburg & Umgebung, Berlin, Wien und Stockholm später – ja das passte.

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Arak aus dem Eierbecher

Den nächsten Morgen ließen wir sehr entspannt angehen. Made kam am Vormittag, um uns Frühstück zu machen, welches wir auf einem Tablett im Pool serviert bekamen. Oft auf Instagram gesehen, wollten wir das zumindest mal ausprobieren und können sagen – nicht ganz so romantisch, wie es aussieht. Irgendwie war es recht kühl den Morgen und der Pool war etwas zu tief für die Experience. So mussten (zumindest Laura & Ich) auf Zehenspitzen ganz vorsichtig den Kaffee über Wasser halten.

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Am frühen Nachmittag machten zunächst nur JP und ich uns auf den Weg ins Zentrum Ubuds. Wir hatten Hunger und der einzige Nachteil an unserer Unterkunft war eben die Lage abseits jeglicher Restaurants und Supermärkte. Laura und Oli brauchten noch etwas Erholung und Zeit für Organisation und stießen dann am späten Nachmittag zu uns. Wir besuchten gemeinsam den Palast in Ubud inklusive fotogener Kleidung. 

Anschließend ging es zum Campuhan Ridge Walk – ein Wanderweg, der durch die Reisfelder am Rande Ubuds führt. Von vielen Cafés und kleinen Geschäften gesäumt, hatte man zwischendurch wirklich schöne Aussichten, auch wenn die Strecke sehr frequentiert war. Bei einem Stop wollten wir uns ein Bier genehmigen. Hier ging das Servieren etwas schief. Der arme Kerl kam schon wackelig mit dem Tablett an und bevor wir reagieren konnten, landeten zwei Bierflaschen hauptsächlich über Laura und mir. Während ich nur nass wurde, hatte Laura einen kleinen Schnitt am Fuß und die Betreiber waren einfach verzweifelt. Eine Frau kam dann noch mit frischem (ich glaube) Kurkuma, um die Wunde zu versorgen, am Ende sollten wir nur zwei der vier Biere bezahlen, aber es war trotzdem irgendwie witzig und die Aussicht ganz schön.

Am Abend verfolgten wir dann noch eine gemeinsame Leidenschaft – wir hatten ein griechisches Restaurant in Ubud erspäht, das sogar von einem Griechen betrieben wird. Nix wie hin da. Die Preise lagen zwar jenseits von unserem Budget, aber manchmal muss man tun, was getan werden muss. Wir vermissten zwar den aus Deutschland gewohnten Ouzo aufs Haus, aber ansonsten war es ein stabiles, griechisches Essen, dafür, dass wir mitten in Südostasien waren. Vor allem die Atmosphäre schaffte es sehr nah an das Gefühl einer griechischen Taverne. 

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Griechische Taverne in Ubud

Am nächsten Morgen entschieden wir uns dazu, unser Frühstück regulär am Tisch zu verspeisen. Im Augenwinkel sahen wir eine ungewohnte Bewegung am Pool. Oli – ein Gecko? Lena – nope, das ist eine Schlange. Die zog erstmal entspannt eine Bahn durch unseren Pool, bevor sie sich schnell wieder zurück in die Reisfelder verzog, als Made bereits nach draußen lief, um sie zu vertreiben. 

An diesem Tag mieteten wir uns einen Fahrer für einige Stunden, um einen Tempel und Reisterrassen bei Ubud zu besichtigen. Der Tempel war super schön, gar nicht zu überlaufen und hielt hinter einer Abzweigung noch einen Wasserfall bereit, wo sich außer uns niemand hin verirrt hatte. Etwas nervig waren die penetranten Verkäuferinnen, die Sarongs in allen Formen und Farben unter die Leute bringen wollten und einem die schon halbwegs umgebunden haben, wenn man nicht schnell genug war.

Bei den Reisterrassen war es auch nicht annähernd so voll wie befürchtet, wir wanderten etwas durch die Gegend, machten einige Fotos und beobachteten das Spektakel mit den Schaukeln. Sobald man sich mit Bali befasst, sind die Bilder von (meistens) Frauen in bunten, langen Kleidern auf Schaukeln über den Reisterrassen sicherlich unter den ersten Suchergebnissen. Wir dachten bislang, die Kleider bringen sich die Damen halt mit. Falsch gedacht. Für umgerechnet läppische zwanzig Euro war das Reisterrassenshooting samt der Ausleihe eines der Kleider vor Ort zu erstehen. Schon ein bisschen crazy, was dort umgesetzt wird. Man hätte sich auch mit einer Zipline über die Reisterrassen schwingen können oder wahlweise die Pärchenschaukel für das Foto auswählen können. 

Wir beendeten unseren Ausflug dann in einem Café bei eher abgelegenen Reisterrassen und wunderten uns schon über die niedrigen Preise. Diese wurden dann erklärt durch wahnsinnig kleine Portionen, aber zumindest war die Aussicht schön und es war ziemlich ruhig dort.

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Zurück in der Villa genossen wir den Sonnenuntergang im Pool bei Bier und Wein (der seinen Namen nicht so recht verdient hat), Made kochte für uns und wir spielten noch einige Spiele und hatten sehr schöne Gespräche. 

Diese Farben...

Den nächsten Tag ließen wir sehr entspannt angehen und genossen unsere Villa an unserem letzten vollen Tag in ganzen Zügen. Am späten Nachmittag machten wir noch einen kurzen Ausflug nach Ubud, es gab Burger und wir kauften noch ein paar Vorräte ein. Abends musste dann die zweite Flasche Arak dran glauben und bei einer weiteren Runde Siedler wurden nicht nur liebevolle Worte ausgetauscht. 

In der Nacht gab es dann noch einen mittleren Zwischenfall. JP und ich wachten davon auf, dass unser Bett wackelte. Schlaftrunken war ich zunächst der festen Überzeugung, dass nach diversen Geckos es nun auch ein Affe in unser Schlafzimmer geschafft hatte und an unserem Bettgestell rüttelte. Nach einigen Sekunden weiterem Gewackel ging uns dann aber ein Licht auf – ein Erdbeben! Wir sprangen aus dem Bett und wussten nicht ganz, wohin mit uns. Wir schmissen uns etwas über und gingen zunächst kurz ins Bad. Da war der ganze Spuk dann aber auch schon vorbei. Wir waren nicht in der Nähe vom Meer, daher gingen wir einfach wieder schlafen. 

Am nächsten Morgen ging ich ins Wohnzimmer, Oli war, wie immer, auch bereits wach und nein, wir hatten uns das nicht eingebildet, er und Laura hatten es auch mitbekommen. Auch Google bestätigte – es gab ein Seebeben nördlich von Bali mit einer Stärke von 7,6! Das stärkste Beben in der Region seit Jahren. Glücklicherweise gab es aber keine Tsunami Warnung und auch auf anderen Inseln waren keine größeren Schäden entstanden. Wir registrierten lediglich neue, kleinere Risse in den Wänden der Villa. Das korrekte Verhalten wäre wohl gewesen, das Gebäude zu verlassen, so hatte es zumindest Made mit ihren Kindern in der Nacht gemacht, wie sie uns später berichtete. 

Nach der Aufregung hieß es nach einem letzten Frühstück Abschied nehmen von unserer Villa. Es ging in den Nordosten der Insel, nach Amed. Hier bezogen wir am frühen Nachmittag unsere Zimmer in der Villa Sky Dancer. Auch diese Unterkunft konnte sich sehen lassen – direkt am Meer mit einem wunderschönen Garten. In den folgenden Tagen, bzw. Nächten stellte sich diese Lage als Fluch und Segen zugleich dar. Der Schock vom Erdbeben saß anscheinend doch in den Knochen, Laura und ich wachten in den folgenden Nächten mehrfach auf und dachten, es hätte wieder gebebt, das Bett hatte gewackelt. Tatsächlich waren es immer nur Oli, bzw. JP, die sich im Bett umdrehten, aber etwas Respekt vor weiteren Beben und etwaigen Tsunamis war dann doch da. Das legte sich aber glücklicherweise nach einigen Tagen. Wir gingen noch etwas essen in der Nähe, unternahmen an diesem Tag aber nicht mehr viel.

Am nächsten Tag ließen wir uns nach einem entspannten Frühstück in der Unterkunft ins „Zentrum“ Ameds bringen. Eigentlich besteht der Ort aus einer langgezogenen Straße an der Küste, aber bei uns in der Nähe gab es nur sehr felsige Strände und wir wollten schnorcheln gehen. Somit verbrachten wir den Großteil des Tages an einer Strandbar und wechselten uns mit den Schnorchelmasken von Laura und Oli ab. Tatsächlich gab es direkt vom Strand aus ziemlich viel zu sehen. Laura und JP testeten das Terrain und sahen angeblich direkt zwei Schildkröten, Oli und ich später nur eine. Es gab sehr schöne Korallen, Pufferfische, Doktorfische, Clownsfische und viele mehr zu sehen. JP und ich gingen noch zu einer Tauchschule in der Nähe, denn in der Nähe von Amed, in Tulamben, gab es das US Liberty Wreck – ein ziemlich großes Schiffswrack, das man sogar vom Strand aus betauchen konnte. Wir buchten uns für zwei Tauchgänge am nächsten Morgen ein.

Als JP und ich später am Nachmittag nochmal schnorcheln gingen, hatten wir die Rechnung ohne Strömung und veränderte Gezeiten gemacht. Kaum im Wasser wurden wir ostwärts gezogen und konnten nicht wirklich gegenan schwimmen. Die Sicht war schlecht unter Wasser und die Ebbe fortgeschritten, sodass wir uns dann sehr vorsichtig in Richtung Strand bewegen mussten und mit Beinen und Bauch leider etwas an den Korallen entlang schrammten. Scheiße für die Korallen und schmerzhaft für uns. Lektion – lieber mal vorher vor Ort nachfragen, ob man noch gut ins Wasser gehen kann, bzw. wo. 

Später gab es dann noch einen Sundowner mit einer schönen Aussicht und ein enorm gutes Abendessen in einem Warung in der Nähe der Unterkunft. Das letzte Stück liefen wir dann im Dunkeln nach Hause und wurden noch von einem ziemlich aggressiv bellendem Hund verfolgt. Kleiner Adrenalinkick am Abend. 

Am folgenden Tag wurden JP und ich also gegen 6 Uhr morgens zum Tauchen abgeholt. Wir hatten uns für Dive Concepts entschieden, die gleiche Tauchschule, mit der wir zuvor unseren Open Water Diver gemacht hatten, nur eben ein anderer Standort. An der Tauchschule angekommen lernten wir unseren Instructor Eki kennen und es herrschte reger Betrieb. Wir bekamen unsere Ausrüstung zum Anprobieren und stellten fest, dass wir noch mit einer etwas älteren Französin den Instructor teilen würden. Soweit so gut, auch wenn alles etwas chaotisch ablief. Dann ging es irgendwann Richtung Strand. Hier herrschte noch mehr Betrieb und auch später im Wasser stellten wir fest, dass das Wrack anscheinend ein absoluter Hotspot zum Tauchen war, was uns so nicht bewusst war. 

Bis wir aber endlich im Wasser ankamen, gab es noch einige Verzögerungen. JPs Regulator war anscheinend defekt und bis von der Tauchschule Ersatz geliefert wurde, dauerte es etwas. Dann gab es ordentlich Wellengang und für uns war es das erste Mal, dass wir vom Strand aus ins Wasser sollten. Der Strand war zudem kein flockiger Sandstrand, sondern voller Kiesel und Steine. Zudem war unsere Französin im Bunde nicht sonderlich fit und kaum in der Lage, sich mitsamt ihrer gesamten Taucherausrüstung zu bewegen. Wir haben nicht ganz verstanden, warum sie nicht einen privaten Instructor an die Hand bekam, denn sie brauchte wirklich viel Unterstützung und auch wir hatten ja erst vier Tauchgänge zu verzeichnen. 

Wir sollten dann ohne Flossen ins Wasser und diese erst dort anziehen, was sich mit den Wellen schwierig gestaltete. Daher mussten wir schon unsere Luft benutzen, um nicht literweise Salzwasser zu schlucken. Dann stiegen wir ab, stellten aber fest, dass wir nicht ausreichend Gewicht hatten. Normalerweise sollte ein Instructor noch welche dabei haben, das war aber nicht der Fall. Also mussten wir erstmal alle wieder raus aus dem Wasser, was wirklich eine Pein war mit den Wellen. Die ersten 20-30 bar waren auch schon verbraucht. Warten auf die Gewichte, alle wieder zurück ins Wasser. 

Der Tauchgang war dann super schön, die Sicht war ziemlich gut und das Wrack wirklich faszinierend. Aber die Strömung war nicht ohne und als wir wieder aus dem Wasser waren, war ich einfach nur völlig erledigt. Wir cancelten den zweiten Tauchgang für den Tag, da wir uns auch bei dem Instructor nicht so gut aufgehoben fühlten.

Wir ließen uns zu einem Warung in der Nähe unserer Unterkunft bringen, wo wir Laura und Oli trafen. Hier in der Nähe gab es noch ein zweites Wrack, was sich zum Schnorcheln eignen sollte. Aber vielleicht waren wir an der falschen Stelle oder die Gezeiten passten nicht, zumindest konnten wir das Wrack nicht finden. Des restlichen Tag verbrachten wir an der Unterkunft, spielten Spiele, genossen den Pool und unsere Zimmer. Abendessen gab es wieder im gleichen Warung wie am Tag zuvor, da dieser uns einfach überzeugt hatte. Vom Restaurant aus konnte man zudem den Mond über dem Meer gut sehen, der an diesem Abend eine faszinierend rote Färbung hatte.

Der nächste Tag war dann wieder ein Transfer Tag. Zunächst ging es nach dem Frühstück nach Kosambe an der Ostküste Balis. Hier kauften wir die Tickets für die Fähre nach Nusa Lembongan und warteten noch eine knappe Stunde auf die Abfahrt. Wobei Fähre auch ein dehnbarer Begriff ist, es handelte sich viel mehr um ein Speedboat, das wir dann über einen mobilen Steg betraten. Aufgrund des Wellengangs wurden die Füße dann trotzdem etwas nass. Prophylaktisch gab es für Laura und mich eine Vomex vor der Abfahrt, aber das Ganze war dann doch entspannter als befürchtet. 

Auf Lembongan angekommen, war dort gerade Ebbe, sodass ein anderes Boot zum Speedboat kommen musste, um die Leute einzusammeln. Laura und Oli schafften es auf die erste Fuhre während wir noch eine knappe halbe Stunde auf ein zweites Boot warten mussten. Ein anderer Deutscher turnte während der Wartezeit am Heck herum und ließ prompt einen seiner Flip Flops ins Meer fallen. Kurzum entschloss er sich dann dazu, dem hinterher zu schwimmen und hatte Schwierigkeiten, wieder zum Boot zurück zu kommen. So harmlos und klar wie das Wasser hier aussah, die Strömung war offensichtlich nicht zu unterschätzen. Als das zweite Boot endlich kam, betraten auch wir dann über einen wunderschönen Sandstrand endlich Nusa Lembongan. Wir entschieden uns für einen Transfer im Sammeltaxi, da unsere Unterkunft auf der anderen Seite der Insel lag. 

Bei der Warisan Villa wurden wir dann schon empfangen. Das Fazit zur Unterkunft: Idee, Lage und grundsätzlich ganz schön, könnte aber mal eine große Portion Wartung vertragen. Wir machten uns auf den Weg zu einem ersten frühen Abendessen auf der Insel und wurden recht schnell von der entspannten Stimmung hier angesteckt. Wir spazierten noch zum Dream Beach und verschwanden dann aber recht schnell in den Betten.  

Am nächsten Tag bewegten wir uns nicht viel. Es ging in einen Beach Club am Dream Beach, wo man für kleines Budget den gesamten Tag auf den Liegen am Pool verbringen konnte, inklusive Handtücher. Zudem gab es ab 16 Uhr eine Happy Hour, die sich sehen lassen konnte. Es ging nur zwischendurch zum Mittagessen und für JP und Laura zum Arzt. Wir wollten in den kommenden Tagen noch tauchen gehen und beide hatten in letzter Zeit etwas Probleme mit den Ohren. Die Ärztin gab aber glücklicherweise Entwarnung und somit hatten wir grünes Licht, um unsere Tauchgänge zu buchen. Das taten wir dann auch noch am selben Tag bei Siren Diving für unseren letzten vollen Tag auf der Insel.

Abends ging es noch in ein Restaurant, das man im Nachhinein wohl als Reinfall bezeichnen würde. Wir warteten fast 1,5h auf das Essen, das dann auch noch ziemlich schlecht war. Aber immerhin waren die Cocktails gut und günstig, so konnte man sich das Ganze immerhin schön trinken.

Am Tag darauf machten wir einen Ausflug zu der benachbarten Insel Nusa Ceningan, die über eine rostige gelbe Brücke zu erreichen war. Hier war es noch ruhiger, aber es gab einige schöne Aussichtspunkte und eine blaue Lagune zu sehen, in der uns sogar noch eine Meeresschildkröte kurz begrüßte.

Den Abend verbrachten wir dann als Paare getrennt bei Date Nights. Laura und Oli wollten ein schönes Restaurant am Mushroom Beach austesten. JP und ich schauten uns den Sonnenuntergang auf ein paar Felsen an und gingen dann in ein Warung in der Nähe. 

Der nächste Tag startete ebenfalls sehr entspannt und wir verbrachten den Großteil wieder im gleichen Beach Club wie am ersten Tag. JP hatte mich schon vor einigen Wochen danach gefragt, ob wir nicht mal am Strand bei Sonnenuntergang ein paar schöne gemeinsame Fotos machen wollen. Der Plan sollte an diesem Abend dann in die Tat umgesetzt werden, denn wie der Zufall so wollte, hatten Laura und Oli eine vernünftige Kamera am Start. 

Laura machte mir noch die Haare schön und dann ging es zum Mushroom Beach. Hier wanderten wir noch etwas nördlicher zum Hidden Beach hinter einer Felsformation, wo etwas weniger Leute unterwegs waren. Der Sonnenuntergang war dann doch etwas bewölkter als erwartet und der JP war irgendwie auch etwas eigenartig drauf. Das Ganze erklärte sich dann aber dadurch, dass er tatsächlich im Laufe des Shootings ein schwarzes Kästchen hervor zauberte. 

Ein Heiratsantrag, auf Nusa Lembongan, Bali, im Sonnenuntergang, auf unserer Weltreise, mit unseren Freunden hinter der Kamera und einigen applaudierenden Familien im Hintergrund. Einfach crazy, wunderschön und wahnsinnig emotional. Hier die Bilderserie zu der ganzen Szene:

Wir ließen den Abend dann in einem schönen Restaurant am Strand ausklingen und riefen noch unsere Familien an. Es wurde aber nicht zu lange gefeiert, denn am nächsten Tag stand das zweite Highlight unseres Aufenthalts auf Nusa Lembongan an.

Laura, JP und ich machten uns am Morgen auf den Weg zur Tauchschule. Dort füllten wir die letzten Dokumente aus und es ging aufs Boot in Richtung Manta Point bei Nusa Penida. Eine Mitarbeiterin der Tauchschule hatte uns noch an Land Übelkeitstabletten angeboten, die wir dann auch dankend annahmen, denn die Fahrt zum Manta Point war ziemlich ruppig. Angekommen sprangen wir mit unserer Taucherausrüstung fix ins Wasser und hier der nächste Schock – nur ca. 18 Grad. Da waren wir sehr froh über den langen, dicken Neoprenanzug, den wir zunächst etwas kritisch beäugt hatten. Laura, JP, noch ein Franzose und ich gingen also mit zwei Dive Guides runter und es dauerte nicht allzu lange, da erspähten wir sie zum ersten Mal: Die Mantarochen! Riesige, majestätische Geschöpfe, die durch den Ozean zu fliegen scheinen. Etwas paralysiert hingen wir im Wasser rum und genossen dieses absolute Highlight. JP ging leider recht schnell durch die Luft und der Franzose hatte irgendwelche anderen Probleme, weshalb die beiden mit einem Guide dann etwas früher auftauchten. Laura und ich durften noch unten bleiben und hatten tatsächlich das Glück, einen Hai zu sehen. Daneben sahen wir auch noch Oktopusse, Stachelrochen und natürlich zahlreiche Fischarten.

Beim zweiten Tauchgang gab es dann zunächst eine eher unschöne Situation. Kaum waren wir abgetaucht, gab es eine ziemlich heftige Strömung und wir mussten dicht am Meeresboden bleiben für ca. 10 Minuten, um nicht weggetrieben zu werden. Die Guides erklärten uns später am Boot, dass wohl gerade der Wechsel zwischen Ebbe und Flut stattgefunden hatten, was gelegentlich solche starken und unvorhersehbaren Strömungen verursachen kann. Der Rest des Tauchgang war dann aber ebenfalls sehr schön und dieses Mal war das Highlight eine Schildkröte, die sehr nah an uns vorbei schwamm und eine Qualle jagte, die sie wohl als Mittagssnack verspeisen wollte. Das war definitiv unser schönster Tauchtag bislang und wir waren so happy mit unserer Entscheidung, den Tauchkurs auf Bali noch „dazwischen gequetscht“ zu haben.

Unseren letzten Tag auf Nusa Lembongan ließen wir mit ein paar Cocktails am Strand und einem Abendessen in dem Warung ausklingen, wo JP und ich ein paar Tage zuvor bereits waren. Was bei unserer Unterkunft etwas fehlte, war eine Art Gemeinschaftsbereich oder vernünftige Terrasse, um abends noch länger beisammen sitzen zu können, das war rückblickend gesehen etwas schade. Aber zumindest nach diesem Tauchtag waren wir auch gut erledigt und die Cocktail Happy Hour tat ihr Übriges.

Am folgenden Tag ging es dann wieder auf eine Speedferry, dieses Mal von der Insel runter nach Sanur. Von dort aus schnappten wir ein Grab bis nach Canggu an der Westküste Balis. Hier hatten wir zwei Zimmer in einem kleinen Homestay gebucht, das nur drei Gehminuten vom Strand entfernt war. Diese Lage stellte sich als Segen und Fluch zugleich heraus, denn nicht nur der Strand, sondern auch die beiden größten Beachclubs, Atlas und Fins, lagen in unmittelbarer Nähe. Laura und Oli entschieden sich am Nachmittag für ein ausgiebiges Nickerchen, während JP und ich zur Visa Agentur watschelten. Für Indonesien gab es nämlich nur das Visa on Arrival für 30 Tage, das für uns infrage kam. Da durch unsere Einreise über Yogyakarta kein elektronisches Visum zu haben war, konnten wir es dementsprechend nicht online verlängern und uns blieb nichts anderes übrig, als entweder das Land zu verlassen oder eben das Visum vor Ort zu verlängern. Ausreisen wäre nur per Flugzeug möglich gewesen und im Endeffekt teurer als eine Verlängerung. Man könnte das Ganze auch komplett selbst und ohne Agentur machen, dann bräuchte es aber drei Termine, bei denen man persönlich bei der Behörde vorstellig werden musste und das war mit der ganzen Fahrerei eine Pein. Daher entschieden wir uns eben für die etwas teurere und schnellere Variante mit einer der zahlreichen Visaagenturen auf Bali. Wir gaben unsere Pässe ab und erhielten am nächsten Tag bereits die Info, wann wir in Denpasar bei der Behörde sein sollten. Ganz ohne einen persönlichen Termin geht es nämlich überhaupt nicht. 

Nachdem wir das also in die Wege geleitet hatten, gönnte ich mir noch ein Hair Spa mit der besten Kopfmassage meines Lebens (bis jetzt), denn am Abend war Ladies Night angesagt. Laura und ich trafen uns bei einem Sushi Restaurant und verspeisten einige Rollen samt diverser Frozen Margaritas. Der niedliche Corgie hinter dem Tresen machte den Abend perfekt. Die Männer entschieden sich für ein Ramen Restaurant. Später am Abend trafen wir uns dann noch auf der Dachterrasse des Homestays. JP und ich hatten noch Bock, etwas Tanzen zu gehen und da bot sich der Fins Beachclub wunderbar an. Man kommt nämlich ohne Eintritt rein, niemand kontrolliert ob man irgendwas konsumiert o.Ä., daher konnten wir einfach ein Stündchen tanzen und dann die fünf Minuten zu Fuß wieder zurück zum Homestay wackeln. Glücklicherweise ging die Musik dann kurze Zeit später gegen Mitternacht auch komplett aus, da es sich um einen Wochentag handelte. Denn das war nämlich der Nachteil am kurzen Fußweg zum Club – den Bass spürte man auch in unserem Bettchen.

Am nächsten Tag war ausschlafen angesagt und dann gab es ein typisches Bali Frühstück – sehr westlich, Smoothies, fancy Kaffee etc. Laura und ich gingen dann noch etwas bummeln. Wir erstanden ein paar niedliche Armbänder, eine Cap für Laura, einen Badeanzug für mich und endlich auch weiße Klamotten für mich, die ich für meine bevorstehende Ausbildung zur Yogalehrerin brauchen würde. 

Nach diesem erfolgreichen Mittag machten wir noch eine Pause auf dem Zimmer, bevor es zum Tempel Tanah Lot ging. Dieser ist eigentlich als verflucht verschrien, gerade Paare sollten ihn meiden. Viele würden sich nach einem gemeinsamen Besuch dort trennen. Ich würde es einfach Statistik nennen, bei den tausenden von Besuchern, die diesen Ort aufsuchen. Es war zumindest deutlich touristischer, als wir erwartet hatten. Meilenweit Stände mit Klamotten und anderem Nippes zum Verkauf, der Strand abgeriegelt. Der Anblick war trotzdem sehr schön und als zum Sonnenuntergang plötzlich hunderte Fledermäuse aus der Höhle unter dem Tempel flogen, waren wir auch kurz sprachlos. Ein gegrillter und gebutterter Maiskolben für Laura und mich machte den Ausflug perfekt, bevor wir uns auf den Weg zurück in Richtung Canggu machten. 

Hier suchten wir uns zunächst ein Restaurant und gönnten uns balinesisches Buffet. Dann wollten wir ein paar Runden Billard spielen und mussten erstmal schlucken, als das Personal uns über die Preisstruktur aufklärte. Im Endeffekt mussten wir jeder ein überteuertes Bier kaufen und eben eine Gebühr abdrücken, um eine Stunde spielen zu können, aber gut, nun waren wir schon hier. Der Laden war zumindest ziemlich fancy. Anschließend gingen wir dieses Mal alle gemeinsam noch eine Runde in den Beachclub zum Tanzen und hatten wahnsinnig Spaß, nicht zuletzt auch beim Leute beobachten.

New day, new pochierte Eier mit Sauce Hollandaise. Es gab wieder ein fancy Frühstück, denn gute Cafés kann Bali wirklich einwandfrei. Danach mussten JP und ich uns dann auf den Weg zur Behörde in Denpasar machen. Auf der Autofahrt war mir einfach kotzübel und ich betete, dass ich das Ganze überstehen würde. Die Strecke von knapp 20km zog sich aufgrund des schrecklichen Verkehrs in Canggu und Denpasar nämlich gute 1,5h in die Länge. Das Frühstück war äußerst mächtig gewesen und lag mir ungewöhnlich schwer im Magen. Der Termin bei der Behörde ging dann schnell und unspektakulär vonstatten. Nummer abholen, kurz warten, Fingerabdrücke und Foto machen lassen, zwei Fragen beantworten und wieder raus. Und wieder in ein Grab für diese elendige Stop&Go Autofahrt. 

Mein Kreislauf spielte immer noch etwas verrückt und es ging mir nicht besser, daher legte ich mich zurück im Homestay etwas hin. Den Nachmittag verbrachte ich im Halbschlaf zwischen Bett und Toilette, während JP Tee und Elektrolyte besorgte und sich über mögliche Surfstunden für die nächsten Tage informierte. 

Irgendwie schaffte ich es dann, mich für unseren letzten gemeinsamen Abend zu viert aufzuraffen. Wir machten noch einen kurzen Spaziergang am Strand zum Sonnenuntergang, bevor es in ein italienisches Restaurant ging. Das hatten wir ausgesucht, weil Laura und ich schon immer mal Pasta aus dem Parmesanleib essen wollten, was dort eben auf der Speisekarte stand. Mir ging es auch etwas besser und ich dachte, ich wäre über den Berg und müsste nur langsam mal wieder etwas essen. Dass Käsepasta da nicht die beste Idee für die nächste Mahlzeit ist, war mir zwar bewusst, aber manchmal gilt einfach – Herz über Kopf. Das Essen war extrem gut, JP war maßlos begeistert von seiner Pizza und auch der Nachtisch war ein Träumchen.

 

Am nächsten Morgen hieß es dann – Abschied nehmen. Am späten Vormittag mussten Laura und Oli zum Flughafen, es ging weiter nach Sri Lanka. Das war schon ziemlich traurig, da wir auch keine Ahnung hatten, wann wir uns wiedersehen würden. Nach einigen Tränen war es auch einfach super merkwürdig, wieder zu zweit zu sein. 

Mein Zustand hatte sich zudem auch nicht signifikant verbessert, eher im Gegenteil, und ich verbrachte den Tag wieder auf dem Zimmer, JP gönnte sich noch eine Massage, aber mehr passierte an diesem Tag nicht. Außer dass mir der Beachclub nachts massiv auf den Geist ging. Ich konnte selbst nicht tanzen, es war Wochenende und der DJ war bis mindestens 3 Uhr nachts zugange. Oropax halfen wenig, da eher die Vibration vom Bass das Problem war. Aber gut, selbst Schuld und schlecht informiert über die Lage unserer Unterkunft. 

Next day und hurrah es geht bergauf. Mir ging es deutlich besser, nur der JP machte heute etwas schlapp. Wie sollte es auch anders sein, schließlich war ja Transfertag. Zum Glück ging es dieses Mal aber nicht weit, lediglich nach Uluwatu runter, was ca. eine gute Stunde Autofahrt bedeutete. Hier bezogen wir für 8 Nächte das Pandawan Beach Homestay, inklusive Pool und eigenem Restaurant, und hatten noch so einiges vor, bevor wir uns danach für mindestens drei Wochen trennen würden. Wir wollten viele Strände in der Nähe besuchen, Surfstunden nehmen, Uluwatu erkunden und eine Fire Dance Show sehen. Soweit der Plan…

Am nächsten Tag ging es dann auch direkt los mit dem ersten Strand im Norden der Halbinsel von Uluwatu. Ganz wohl war mir den Tag über schon nicht. Abends ging ich duschen, telefonierte mit meiner Familie und zitterte währenddessen schon so eigenartig, dachte aber, das käme noch von der Kombination heiß duschen plus Klimaanlage. Leider belehrte mich die kommende Nacht mit Schüttelfrost vom allerfeinsten, viel Zeit im Badezimmer und Fieber eines Besseren. Am nächsten Morgen war ich mir ziemlich sicher – ich war wohl doch nicht schon wieder gesund und der Spaß hatte gerade so richtig angefangen. Irgendwann schaffte ich es auf den Roller und JP bugsierte mich in ein Medical Center in der Nähe. Es gab eine Infusion, Schmerzmittel und andere aufbauende Mittelchen intravenös. Zudem eine ganze Tüte voll mit Medikamenten für die nächste Woche. Einen ausgewachsenen Bali Belly hatte ich mir eingefangen und die nächsten Tage ging nicht viel außer im Bett liegen und Schonkost essen.

Ich hatte zwischenzeitlich die Befürchtung, dass ich zum Start meines Yoga Teacher Trainings nicht fit werden würden, aber das Antibiotikum machte seinen Job und drei Tage später konnten wir uns dann zumindest noch die Feuershow beim Uluwatu Tempel anschauen. Wir ließen uns in den Tagen nochmal massieren, es gab noch eine Pediküre, JP ging ins Fitnessstudio und wir verbrachten viel Zeit im Pool.

Am 18. September hieß es dann für mich – bye JP, hallo House of Om, Yoga Amertham im Dschungel bei Ubud. JP sagte ebenfalls Bye und schwang sich auf sein Motorrad, um quer über die Insel zu scheppern und dort Norman und Tine zu treffen, die wir einige Wochen zuvor auf Borneo kennengelernt hatten. Wie diese Wochen für uns aussahen, berichten wir in den nächsten Artikeln.