Am 21. Juli hieß es am Abend dann – Moin George Town! Die Busfahrt verlief unspektakulär pünktlich, was für uns mittlerweile selbstverständlich wurde hier in Malaysia. Ironischerweise schreibe ich diesen Artikel gerade rund 12 Tage später, wieder am Busterminal in Butterworth, dieses Mal unfreiwillig hier gelandet. Dazu aber mehr in einem späteren Artikel.
Der Bus brachte uns am 21. Juli also nach Penang Sentral (Butterworth) von wo aus eine kurze Fährfahrt von 10 Minuten fehlten, um unser Ziel George Town auf der Insel Penang zu erreichen. Penang ist nämlich gleichzeitig der Name des Verwaltungsbezirks sowie der Insel. Hier mussten wir dann leider über eine Stunde warten, da die Fähren abends nur noch sehr unregelmäßig fahren. Es gab aber eine klimatisierte Wartehalle und wir haben die Zeit für unsere Planung gut nutzen können. Nach unserer Ankunft im Airbnb haben wir uns auf dem Weg zum Nachtmarkt an der Chulia Street gemacht. Das war lecker, vielseitig und vor allem sehr günstig. Mit gefüllten Bäuchen konnten wir dann gut schlafen gehen.
Den nächsten Tag starteten wir dann mit Ausschlafen und einem guten Kaffee und eher westlichem Frühstück in einem süßen Café um die Ecke.
JP wollte dann ins Fitnessstudio gehen, jedoch stellte sich raus, dass hier von 12-15 Uhre Mittagspause ist, daher haben wir uns dazu entschlossen, zunächst die Innenstadt von George Town mit den Gebäuden aus der Kolonialzeit und zahlreicher Street Art zu erkunden.
Die Stadt hat uns auf Anhieb gut gefallen und auch wenn es natürlich an den beliebten Spots etwas voller ist, war die Stimmung trotzdem entspannt. Wir hatten auf jeden Fall unheimlich Spaß dabei, Fotos von und mit den Kunstwerken zu machen.
Irgendwann waren wir auf unserem Spaziergang beim Jetty Foodcourt angekommen, wo wir mal wieder in die Fisch-Falle tappten – irgendwie ist überall Fisch oder Meeresfrüchte zu finden, wo man nicht unbedingt damit rechnet, daher sollte man im besten Fall nachfragen. Bei unseren vietnamesischen Sommerrollen hatten wir das vergessen und wurden prompt mit Shrimps belohnt. Irgendwie trauen wir Meeresfrüchten & Co. hier nicht ganz über den Weg, mal davon abgesehen, dass JP auch geschmacklich nicht davon zu überzeugen ist.
Danach haben wir uns die chinesischen Clan Jettys angeschaut. Hier haben sich im 19. Jahrhundert chinesische Einwanderer niedergelassen und auf Stelzen im Wasser kleine Dörfer um die Stege herum errichtet. Bis heute leben hier Menschen und gehen ihrem Alltag nach, auch wenn es bei dem ganzen touristischen Kram, der dort verkauft wird nicht direkt so scheint. Schaut man aber genau hin, erkennt man in den kleinen Gassen Spuren des alltäglichen Lebens, kleine Altäre, hier Wäsche, dort Schuhe vor der Tür etc. Ich hatte zuvor sogar bei AirBnB eine Unterkunft hier gesehen, die jedoch nicht ganz so vertrauenswürdig aussah. Auf jeden Fall ein cooler Ort, um etwas herum zu spazieren, wir fanden es nur schade, dass hier wirklich der letzte Schrott verkauft wird, anstatt den Ort vielleicht für informative Touren zur chinesischen Kultur und Geschichte hier in Malaysia oder zumindest für den Verkauf handgefertigter Produkte o.Ä. zu nutzen.
Nachmittags kam JP dann doch noch zu seinem Gym-Besuch und abends haben wir dann dem Nachtmarkt auf der Kimberly Street einen Besuch abgestattet. Hier war vor allem die chinesische Küche dominant und es war wieder äußerst köstlich. Neben der Gerichte an sich sind die Nachtmärkte mit diesem wilden Treiben auch ein Erlebnis. Sei es der ältere Herr, der das Grillen von Satay Spießen durchgespielt hat und eine Schutzbrille nutzt oder die Art, wie hier das Geschirr „gewaschen“ wird – nämlich einfach in Eimern voller Wasser an der Straße. Manchmal sollte man nicht allzu genau hinschauen…
Zum Nachtisch musste es dann noch ein Stück Karamell-Käsekuchen sein. Ich hätte auch ein paar Früchte genommen, aber es war einfach nichts in der Art zu finden, selbst im Supermarkt nicht einmal eine aufgeschnittene Mango.
Den nächsten Tag starteten wir mit einem Frühstück auf dem Chowrasta Markt. Hier gibt es Fleisch, Fisch, frisches Gemüse, alle erdenklichen Haushaltswaren und eben auch Hawker Stände, wo wir uns ein paar Pfannkuchen und einen Kaffee genehmigten. Hier gab es zur Abwechslung Filterkaffee statt Instantkaffee, der aber so dermaßen stark und schwarz war, dass wir anschließend ziemlich wieder unsere Unterkunft aufsuchen mussten. Nach einem kurzen Pitstop haben wir uns auf den Weg zur Cheong Fatt Tze Blue Mansion gemacht. Hier darf man leider nur im Rahmen einer geführten Tour auf das Gelände, da diesem chinesischen Herrenhaus mittlerweile ein Hotel innewohnt. Dann ging es weiter, vorbei an zahlreichen Kolonialgebäuden Richtung Wasser zum Fort Cornwallis. Dieses haben wir dann nicht besucht, da es doch einiges an Eintritt kostete, nicht sonderlich beeindruckend wirkte und zudem ein Teil des Geländes aufgrund von Bauarbeiten gesperrt war.
Da wir noch nicht genug von Kaffee hatten, gab es dann einen enorm guten Filterkaffee in der Norm Micro Brewery, der mit umgerechnet 2,50€ pro Tasse zwar eher zum teuren Segment gehörte, es aber definitiv wert war. Auch die Location war so Instagram-worthy, dass das erste, was wir beim Betreten sahen, eine Frau an der Theke war, die sich gerade sehr angestrengt in Pose warf, während ihr Partner sich für das Foto auf den Boden knien musste. Auch die Parksituation vor diesem Spot war aufgrund der Beliebtheit mehr als angespannt.
Anschließend suchten wir noch das Streetart mit den schaukelnden Kindern auf, das wir am Tag zuvor nicht gefunden hatten. Danach gab es Falafeln, weil wir große Verlangen nach etwas nicht so fleischigem, vielleicht annähernd gesundem hatten. Dann sind wir zum Hin Bus Depot gelaufen, einem alten Busterminal, das heutzutage eine Kunstausstellung beherbergt. Am Wochenende kommen dann ein Handwerkermarkt, Live Musik, sowie Essen und Getränke hinzu. Von Second Hand Kleidung über Schmuck und Tätowierern war hier alles vertreten. Ich konnte für umgerechnet 5€ ein helles Leinenhemd ergattern, von dem ich mir erhoffe, dass es mich im Regenwald besser vor Moskitos schützen kann.
Dann kontaktierte uns Christina, die Schweizerin, die wir auf der Walking Tour in Kuala Lumpur kennengelernt hatten, da sie auch gerade in George Town ist. Wir haben uns dann ein Grab zum Batu Ferringhi Strand im Norden von Penang geteilt. Übelst motiviert haben JP und ich uns in Badesachen geworfen und unsere Handtücher eingepackt. Am Strand angekommen haben wir den Plan dann schnell wieder verworfen. Das Wasser weit weg von klar, der Strand ziemlich voll, einige Abwasserkanäle kreuzten den Weg an der Wasserlinie – alles in allem also nicht sonderlich einladend. Zu viel von allem – Angebote für Wasseraktivitäten, Fotoshootings und sogar Pferde, auf denen man wohl in den Sonnenuntergang reiten konnte. Wir haben uns dann für eine Beach Bar entschieden und mit einem Bierchen den Sonnenuntergang genossen. Bier kalt, Füße im Sand, Luft noch warm, keine Termine und leicht einen sitzen – ein Traum. Als die Sonne verschwunden war, haben wir uns wiederum ein Grab genommen und sind wieder zu Chulia Street für ein schnelles Abendessen.
Der nächste Tag hatte dann zunächst wenig mit Entspannung zu tun. Penang besteht nämlich nicht nur aus George Town, es gibt auch einige Tempel, einen Nationalpark und den Penang Hill, auf den wir an diesem Morgen hoch wandern wollten. Damit die Hitze nicht zu stark wird, wollten wir also möglichst früh starten und fanden uns um 8 Uhr auf dem Trail wieder. Keine zehn Minuten später waren wir schon komplett nass. Ist es nun Schweiß, die Luftfeuchtigkeit, oder beides, was da gemischt mit Sonnencreme und Anti-Moskito-Zeug an Dir herunter läuft ? Eigentlich auch egal, nass ist nass.
Schnell stellten wir fest, dass das Unterfangen noch mehr Nervenkitzel bereit hielt, als die Anstrengung und die steilen Anstiege – Durianbäume in voller Pracht. Wer aufmerksam den Beitrag zu Kuala Lumpur gelesen hat, der weiß – das ist nicht immer ungefährlich. Unter vielen Bäumen waren sogar Netze gespannt, um Passanten vor herab fallenden Durian zu schützen.
Ein Teil des Weges war dann regelrechtes Klettern durch den Dschungel, JP hat eine Schlange gesehen, wir konnten einige Affen erspähen, haben die goldenen Stupas gesehen und hatten eine großartige Aussicht. Oben angekommen waren wir dann doch einigermaßen stolz, es durchgezogen zu haben – bei den Temperaturen und der Luftfeuchtigkeit. Dort haben wir uns dann einen Eistee und Frühstück/Mittag gegönnt und sind noch etwas spaziert. Es gab noch eine Moschee und einen hinduistischen Tempel zu sehen sowie Dusty Leaf Monkeys, die einfach zu witzig aussehen. Auf Fotos denkt man im ersten Moment, das seien Kuscheltiere, Figuren oder sonst was – zumindest behaupteten unsere Familien das, als wir die ersten Bilder schickten. Sogar ein kleines Affenbaby haben wir entdeckt, das etwas unbeholfen über die Äste kletterte. Wir waren einfach fasziniert und standen bestimmt 20 Minuten dort und haben einfach nur die Tiere beobachtet und uns einen Keks gefreut.
Dann sind wir mit der Seilbahn wieder den „Hügel“ runter gefahren und mit einem Grab nach Hause – duschen, durchatmen. Ich zumindest, der JP ist anschließend hoch motiviert ins Fitnessstudio gegangen. Abends waren wir dann noch Wäsche waschen und in einem Restaurant um die Ecke essen. Hier fiel uns dann siedend heiß ein, was wir an diesem Tag vergessen hatten: Den Tempel! Unterhalb des Penang Hill liegt nämlich der riesige Kek Lok Si Tempel, den wir eigentlich nach unserer Wanderung besichtigen wollten. Anstrengung, Hitze, keine Ahnung – wir hatten es schlichtweg vergessen. Daher sind wir am nächsten morgen kurz vor der Abreise noch fix mit einem Grab zur Öffnungszeit hin und direkt wieder zurück. Unserer Meinung nach hat sich das definitiv gelohnt, der Tempel war sehr beeindrucken. Doch auch hier war es wieder etwas schade, dass wirklich in fast allen Tempelhallen Schrott und Souvenirs verkauft wurden, was angeblich der Instandhaltung der Anlage zugute kommt. Aber auch hier – warum nicht lieber einen geringen Eintritt verlangen oder informative Touren anbieten. Da würden. wir unheimlich gerne etwas beisteuern, aber was ich mit so einer hässlichen Winkekatze soll, wird mir ein Rätsel bleiben.
Nach unserem Besuch im Tempel ging es dann wieder zum Fähranleger und in Penang dann in den Bus nach Kuala Perlis, wo der Fähranleger nach Langkawi auf uns wartete.
Hallo ihr zwei, ich beneide euch. Es ist bestimmt ein riesen Erlebnis und interessant zu sehen wie andere Völker leben. Danke das ich ein bisschen dabei sein kann.
Ich wünsche euch weiterhin alles Gute und eine tolle Zeit
Vielen Dank Thommy 🙂 ganz liebe Grüße!!